Auch wenn Einbaugeräte auf der IFA traditionell keine Rolle spielen, ist die Messe doch immer die Leistungsschau der Elektrogeräteindustrie, die zeigt, wohin sich der Markt bewegt. Wie bei Mieleoder den beiden koreanischen Herstellern LG und Samsung sind auch die Wettbewerber in diesem Jahr ganz grün unterwegs. „So geht Klimaschutz im Haushalt: Die neuen Bosch Hausgeräte sind so nachhaltig wie nie“, betitelt Bosch eine seiner Pressemitteilungen. Auch der Münchner Hersteller hat längst seine ersten Geräte nach der 2021 eingeführten Effizienzklasse A auf den Markt gebracht. Inzwischen sind mehr Geräte des Portfolios so energiesparsam. Bei den Waschmaschinen der Serie 8 kann Bosch sogar auf ein Modell verweisen, das laut Hersteller sogar „20 Prozent sparsamer als der Grenzwert zur EEK A“ sein sollen. Der Trockner aus der Serie ist, so Bosch, „sogar 10 Prozent sparsamer als der Grenzwert der EEK A+++“.
Beim Kühlschrank Eco Fridge kann Bosch auf den Einsatz recycelter Materialien verweisen (27 Prozent). Das eingesetzte Material dieses Kühlschranks „verursacht 33 Prozent weniger CO2“ als das Vergleichsgerät aus dem eigenen Hause. Der Eco Fridge sei nur der Anfang, was die Nachhaltigkeitsbemühungen angehe, so die Münchner. Highlight bei Bosch – die jetzt auch eine große Kampagne mit den Fantastischen Vier an den Start gebracht haben – auf der IFA sollen die neuen Backöfen sein. Bei den Backöfen der Serie 8 sind Heißluftfritteusen-Funktion und Dampfgaren bei 120 Grad inklusive. Eine Kamera kann überwachen, wie sich das Gericht entwickelt. Via Push-Nachricht werden Nutzer der „Home Connect“-App benachrichtigt, wenn die Speise den richtigen Bräunungsgrad hat. Zahlreiche weitere Neuheiten hat Bosch ebenfalls mit nach Berlin gebracht – die neuen Unterbau-Geschirrspüler der Serien 4 und 6 inklusive. Auch für den Cookit gibt es neues Zubehör und neue Rezepte (via Home Connect). Wer es grün nicht bloß im Garten mag, für den hat Bosch jetzt das Indoor Gardening System SmartGrow Life. Sieht recht schick aus, die eingesetzten Materialien sind ebenfalls umweltschonender (teilweise recyceltes Plastik im Einsatz) und insgesamt 50 verschiedene Saatkapseln sollen zum Gärtnern in der Küche verführen. Auch Siemens setzt auf Vernetzung und mehr Nachhaltigkeit. Die BSH-Marke fährt in diesem Jahr einiges an neuen Geräten auf, will aber „Lösungen statt Geräte“ verkaufen. Klar, dass die Lösung der Schwestermarke ebenfalls Home Connect lautet. Bei der Hardware kommen die iQ700 Backöfen samt Bräunungssensor auf den Markt, siehe oben. Die iQ 500 Kühl- und Gefrierkombi kommt in der Effizienzklasse A daher. Siemens rechnet dem Endkunden vor, wie viel Geld er hier durch die Stromersparnis über einen längeren Zeitraum sparen kann.
Und die Schweden? Vor Messe-Beginn hatte Electrolux eine neue Kühl- und Gefrierserie der Premiummarke AEG angekündigt, die dabei helfen soll, Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Darunter sind auch die Modelle 7000 GreenZone und GreenZone+ –Kühlschränke, deren Innenverkleidung aus bis zu 70 Prozent recyceltem Kunststoff besteht. Sensoren in allen neuen Modellen sollen die Innentemperatur nach dem Öffnen und Schließen der Tür schnell korrigieren und Temperaturschocks verhindern. AEG wird auf der IFA zudem zwei Kochfelder mit integriertem Dunstabzug präsentieren: die Modelle 6000 Bridge XT und 8000 Bridge/FlexiBridge XT. Der Dunstabzug befindet sich in der Mitte des Kochfeldes und wird automatisch eingeschaltet, sobald ein Kochfeld genutzt wird.
Auch der chinesische Konzern Haier ist natürlich in Berlin und zeigt Neuheiten der unter Haier, Candy und Hoover vermarkteten Geräte. In der Kommunikation zur Messe unterscheidet man sich gegenüber der Konkurrenz aus Europa und Südkorea nicht nur dadurch, dass man Geräte oder darin vorkommende Begriffe wie „Serie“ durchgehend in Versalien schreiben muss (warum eigentlich?), sondern vor allem in der Nicht-Betonung des Themas Nachhaltigkeit. Dafür hat man eine andere, spannende Geschichte zu erzählen.
Für die Küche präsentiert Haier zwei Neuheiten. Die I-PRO SHINE ist eine neue Hochleistungsspülmaschine, der Backofen der CHEF@HOME Serie 6 für Freunde großer Displays gedacht – die gesamte Tür des Backofens ist ein Screen. Alle Funktionen können entweder über das Touchdisplay oder ein verbundenes Smartphone gesteuert werden. Bei den Kühlgeräten ist die CUBE 90 Serie 9 neu im Programm.
Wie bei der Konkurrenz wird natürlich auch der Bereich Software ausgebaut: Die hauseigene „hON“-App „ermöglicht die Verwaltung aller Geräte der drei Marken und den Zugriff auf eine Vielzahl von Diensten“, textet die Konzern-PR. Apropos dienstbare Dienstleistungen: Hier wird Haier für die Marke Candy auch für DACH erstmals seinen bereits in anderen Märkten eingeführten Dienst „WashPass“ vorstellen, ein Abo-Modell, das anstelle des Kaufs einer Waschmaschine tritt. Funktioniert so: Gezahlt wird pro Waschladung, die Waschmaschine kommuniziert mit dem Smartphone des Nutzers. Waschmittel werden automatisch dosiert. In den Maschinen wird ein spezielles eigenes Waschmittel verwendet. „Damit soll der Waschvorgang über 70 Prozent effizienter und umweltverträglicher sein“, heißt es. In Großbritannien liegt das Pricing des dort bereits 2020 eingeführten Pay-per-Use-Modells bei einer Vorauszahlung von 69 Pfund, einer fixen Monatsgebühr von 6,90 Pfund pro Monat plus 80 Pence pro Waschgang. Kunden erhalten dafür eine Waschmaschine mit 9-kg-Trommel mit WLAN-Verbindung (Normalpreis: über 500 Pfund). Die Wartung sowie das Waschmittel sind inbegriffen. Es wird spannend sein, zu sehen, ob und wie sich dieses Modell in Deutschland durchsetzen kann.