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Ikeas Preispolitik im Fokus

Ikea

Quartalspreise

19. Juli 2022, 19:26
Aktuell 55 Euro: Ikeas Billy

Am Wochenende stand es in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, in der Folge in verschiedenen anderen Gazetten. Und selbst auf einem Termin bei einem Hausgerätehersteller wurden wir in diesen Tagen darauf angesprochen: Ikeas Billy-Regal kostet nun 55 Euro. Zitat FAS: „So eine Preisanpassung gab es in der Billy-Geschichte wohl noch nie. Im Jahr 2004 kostete ein Regal in der Größe 80 × 28 × 202 Zentimeter, Farbe Weiß, noch 35 Euro. Bis ins Jahr 2021 stieg der Preis um gerade einmal 4 Euro auf 39 Euro.“

Wenn man sich im Möbelmarkt bewegt, dann muss man wohl sagen: Zu Recht ist auch Billy teurer geworden. Schließlich besteht es fast ausschließlich aus Spanplatten, und die Preisexplosion bei diesem Vorprodukt ist bekannt. Was in der Branche so aufregt - sicher ist auch etwas Neid dabei: Keiner hat es so richtig mitgekriegt. Ikea kann das: Irgendwann mal ankündigen, dass die Preise im weltweiten Schnitt um 9 Prozent steigen werden, Preise punktuell erhöhen, da wo es gebraucht wird – und eben auch mal um 40 Prozent. Ohne dass ein Aufschrei durch die Ikea-Kundschaft geht. Der Print-Katalog ist längst abgeschafft, die Webshop-Seiten werden angepasst, Vergleichbarkeit ist kaum möglich. Die Kunden zahlen das, was ihnen die Produkte wert sind. Ob sich die Preiserhöhung in den Verkaufszahlen niedergeschlagen hat? Weiß man nicht.

Hinter „im weltweiten Schnitt“ kann sich ja nun auch wirklich alles verbergen. Schon im ganz frühen Frühjahr hat uns ein Küchenmöbelhersteller, der die Preise für Ikea-Küchenplanungen über mehrere Jahre beobachtet hatte, gezeigt, dass Küchen mitnichten „nur“ um 9 Prozent teurer geworden sind. Gut 20 Prozent waren es im Vorjahresvergleich bei den entsprechenden Planungen.  

So ähnlich hat es nun die FAS gemacht: Preise für Billy und andere beliebte Produkte mit Katalogen aus früheren Jahren (und auch mit archivierten Webseiten) verglichen und kam ebenfalls zu dem Schluss: „Die angekündigte Steigerung von 9 Prozent hat Ikea in Deutschland bei vielen Produkten weit überschritten. Viele Stücke kosten zwischen 20 und 30 Prozent mehr, manche Preise haben sich verdoppelt. Bei nur wenigen Stücken steht am Preisschild noch der gleiche Betrag wie vor ein paar Monaten.“

Und noch etwas: Aufgrund der „dynamischen Lage auf dem Weltmarkt“ hat Ikea laut FAS beschlossen, seine Preise künftig viermal jährlich anzupassen. Was zwar nicht notwendigerweise heißt, zu erhöhen. Zuletzt aber wohl schon.



 

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