08. November 2022, 12:07
Bei seiner Expansion in Deutschland setzt Ikea künftig gezielt auf die Metropolen Berlin und München, wo die Schweden mit weiteren Planungsstudios Gas geben wollen. Auch Online-Planung soll aber eine Rolle spielen.
„Neu im Sortiment“, so stellte Ikea-Deutschland-Sprecherin Sabine Nold ihren neuen Chef Walter Kadnar heute Vormittag zur Eröffnung der Ikea-Bilanz-Pressekonferenz vor. Kadnar, gebürtiger Österreicher und seit 30 Jahren bei Ikea, hatte zum 1.10. die Position des Deutschland-Gfs und Chief Sustainability Officers von Dennis Balslev übernommen. Er war zuletzt für Ikea Polen, Russland und auch Frankreich verantwortlich, ab 2007 aber auch schonmal drei Jahre lang stellvertretender Länderchef in Deutschland.
Kadnar trat bescheiden auf bei seinem Debüt vor der deutschen Presse („wir alle machen Fehler, aber dann müssen wir sie korrigieren“). Allzu tief in die Karten blicken ließ er sich bei der Fragerunde aber nicht. So blieb beispielsweise die Frage nach der durchschnittlichen Preiserhöhung von Ikea Deutschland unbeantwortet. In den vergangenen Monaten hatten ja schon verschiedene Medien gerechnet, und waren jeweils auf deutlich mehr als die Ende letzten Jahres global ausgelobten durchschnittlichen 9 Prozent gekommen. „Unser Ziel war immer, „affordable“ zu bleiben und den besten Preis auf dem Markt für vergleichbare Produkte zu haben“, sagte Kadnar auf der PK. Und das sei auch so. Dass punktuell auch Preise zurückgenommen werden, listet Ikea in einer eigenen Rubrik auf seiner Webseite auf, die Preisanhebungen natürlich nicht.
Neben den erwartbaren Themen wie den globalen Unsicherheiten und Inflation, demografischem Wandel und Ikeas Nachhaltigkeitsstrategie „People and Planet“ riss Kadnar auch die sich verändernde Wettbewerbssituation im Einrichtungsmarkt an. Einer eingeblendeten Grafik war zu entnehmen, dass Ikea sich selbst zumindest bis 2021 nach wie vor als Marktführer einstuft. Kommt natürlich auch drauf an, was man XXXLutz nun schon zuschlägt. „Wir wachsen organisch, ohne Zukäufe“, betonte Kadnar, was man durchaus als Seitenhieb gegen den expansiven Wettbewerber werten kann.
Bei seiner eigenen physischen Expansion wird sich Ikea in naher Zukunft auf Berlin fokussieren. Hier gibt es neben den vier großflächigen Einrichtungshäusern bereits drei Planungsstudios, denen ab dem Frühjahr 2023 zwei weitere folgen sollen: 600 qm in Steglitz in der Schlossstraße und 365 qm im Köpenick-Forum in der Bahnhofsstraße. Auch München, wo 1974 der erste deutsche Ikea in Eching eröffnete und Kadnar selbst seine Ausbildung gemacht hat, hat Ikea für Planungsstudios im Visier. Etwas kryptisch sagte Kadnar, dass man vor der Eröffnung von Standorten erstmal in der Community Fuß fassen wolle, zu den Nachhaltigkeits- und Klimazielen der Stadt München beitragen und über „People and Planet“ reden. Man halte den Münchner Markt in der Hinsicht für sehr sensibel.
Neben den neuen Planungsformaten, die sich im Rahmen von Versuchen als sehr erfolgreich gerade für planungsintensive Produkte wie Küchen erwiesen hätten, will Ikea mit Remote Planning Gas geben und auch Mitarbeiter entsprechend schulen.