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INSIDE Küche

  • Schlagzeile: Nicht mehr nur der Truthahn
  • H1: Nicht mehr nur der Truthahn: Deutsche Küchenmöbelhersteller auf dem US-Markt

Auf satte 167 Mrd US-Dollar hat der US-amerikanische Branchenverband NKBA den Küchen- und Badmarkt in den USA 2021 geschätzt. Im laufenden Jahr soll es um weitere 20 Prozent raufgehen auf dann 200 Mrd Dollar. Ein üppiger Kuchen, von dem zunehmend auch deutsche Küchenmöbelhersteller etwas abhaben wollen. Wir haben mit Bulthaup, Nobilia, Häcker und Ballerina über die Besonderheiten des US-amerikanischen Küchenmarkts gesprochen und darüber, wie sie dort unterwegs sind.

Der Umsatz aller deutschen Küchenmöbler zusammen auf dem US-Markt pendelt seit Jahren um die 40 Mio Euro herum. Nach einem Corona-bedingten Einbruch im Jahr 2020 stieg der Wert der deutschen Küchenmöbelexporte in die USA laut amtlicher Statistik 2021 wieder um 12,9 Prozent auf 39,2 Mio Euro. Als Bombenerfolg kann man das angesichts des Potenzials, das so ein riesiger Markt zu bieten hat, wahrlich nicht bezeichnen. Dass es so ist, hatte in der Vergangenheit Gründe wie die Marktgegebenheiten, die Finanz- und die Corona-Krise. Ebenso viele Gründe sprechen aber dafür, dass sich nun etwas ändert und die deutschen Küchenbauer das riesige Potenzial in Zukunft besser abschöpfen werden. Der Wille ist da. Und momentan befindet sich der Markt in einem starken Wachstum.

Hinzu kommt: Deutsche Produkte haben einen guten Ruf. Wie beim Auto gilt „Made in Germany“ auf dem US-Einrichtungsmarkt als Qualitätsmerkmal und steht für Zuverlässigkeit. „Aus meiner Sicht ist der US-Markt nach wie vor der größte Küchenmarkt der Welt“, sagt Nobilia-Exportchef Matthias Keudel, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass andere das Marktvolumen des chinesischen Markts inzwischen für noch bedeutender halten. Keudel: „Wir sind der größte Küchenmöbelhersteller und müssen im größten Küchenmarkt präsent sein. Und ich spreche für die gesamte deutsche Küchenmöbelindustrie, wenn ich sage: Wir können Küche!“ Logisch, aber nicht ganz so einfach umzusetzen. Denn es ist einiges anders auf der anderen Seite des großen Teichs.

Da gibt es zum einen das Haftungsrecht, von dem aufgrund von absurden Geschichten wie der mit der Katze in der Mikrowelle auch hierzulande jeder schonmal gehört hat. Da das Produkthaftungsrecht als wesentlich riskanter angesehen wird als das europäische, haben viele deutsche Küchenbauer auch bei geringen Umsätzen zur Schutz

der deutschen Mutterunternehmen eine eigene US-Gesellschaft. Schon lange sind Nolte, Poggenpohl, Siematic, Bulthaup oder Eggersmann beispielsweise mit eigenen Gesellschaften dort vertreten. Auch Nobilia und Häcker haben in den letzten Jahren eigene US-Gesellschaften gegründet. Bauformat, Leicht und Ballerina arbeiten mit Generalimporteuren bzw. Agenturen. Weitere deutsche Hersteller haben bereits großes Interesse an einem Markteinstieg.

Marktbesonderheiten wie Inch-Maße auch bei Geräten halten die US-Amerikaner inzwischen nicht mehr grundsätzlich davon ab, europäische Küchen zu kaufen. Seinerzeit hatte der frühere Nobilia-Chef Dr. Günter Scheipermeier ein stärkeres Engagement auf dem US-Markt vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Gerätemaße regelmäßig aus dem Grund abgelehnt, dass es in amerikanischen Backöfen genug Platz für den Truthahn brauche.

Auch vom typischen „face-frame“-Aufbau der Küchenschränke scheint sich mancher Amerikaner, inspiriert von europäischen oder chinesischen Küchenbauern, mittlerweile lösen zu können. „Frameless“ wird hip.

Ebenso geht der Geschmack vielerorts endlich weg vom Traditionellen, von Eiche und Echtholz, hin zu zeitlosen europäischen Designs. „Celebrities spielen dabei eine große Rolle“, sagt Bulthaup-Chef Marc Eckert, dessen Unternehmen bereits seit 1990 auf dem US-Markt vertreten ist. In Home Storys präsentieren die Stars und Sternchen ihre europäisch inspirierten Luxuseinrichtungen. Nicht jeder Amerikaner kann sich freilich eine Bulthaup-Küche leisten.  Einfluss haben auch Anbieter preisgünstigerer Ware wie Ikea. Küchen sind in Amerika auch so teuer genug.

Im Schnitt sind amerikanische Küchen auch doppelt so groß wie deutsche. Um die 20 Schränke kann man pro Kommission einplanen und ist so selbst im Baumarkt schnell 20.000 oder 30.000 US-Dollar für eine Küche los, denn generell sind das Preisniveau und überhaupt die Lebenshaltungskosten höher. Andreas Gommeringer, President von Häcker North America, der bereits von 2011 bis 2013 für Alno in den USA war und seit zwei Jahren für Häcker vor Ort ist, umschreibt das als „anderes Preisgefühl“. Auch der Mentalitätsunterschied – gut ist es, Schulden zu haben – kann für Europäer durchaus eine Umstellung bedeuten.

Die Lieferzeiten deutscher Küchenmöbel – obwohl doch einige Tausend Kilometer übers Wasser zurückgelegt werden – sind auf dem US-Markt unter normalen Umständen konkurrenzfähig, sagen dort vertretene Hersteller. Die übliche Lieferzeit plus zwei Wochen, wenn es an die US-Ostküste geht, plus vier Wochen an die Westküste. „Normale Umstände“ haben allerdings in den letzten Monaten häufiger mal nicht vorgeherrscht, gerade am Hafen von Miami. Als „Riesenkatastrophe“ werden die gestiegenen Kosten im Containerverkehr gesehen. Soll das US-Geschäft kein Zuschussgeschäft werden, bleibt nur zu hoffen, dass sich die Lage in absehbarer Zeit wieder normalisiert.

Zersplitterter Markt

Ziemlich anders als bei uns sind die heimische Industrie und die Vermarktungsformen organisiert. Große dominante Player in der Industrie gibt es nicht. Auch große Konzerne wie Fortune Brands oder American Woodmarks sind Konglomerate von Einzelmarken bzw. -Standorten. Auf der Vertriebsseite sind als große Player die Baumarktketten Home Depot und Lowe’s zu nennen, deren Angebot sich allerdings extrem von dem deutscher Hersteller unterscheidet.

Auch Küchenspezialisten gibt es in den USA. Diese haben aber nach Aussagen von Marktteilnehmern nicht so große Ausstellungen, wie man sie von hier kennt. Und es gibt auch keine großen Ketten wie Höffner, XXXLutz, Poco, Conforama oder Darty und keine Kücheneinkaufsverbände, die als Umsatzmultiplikatoren dienen könnten.

Bedeutend, aber nicht für jeden deutschen Hersteller händelbar, ist in den USA das Bauträgergeschäft. Wer eher auf den Verkauf einzelner Kommissionen setzt, hat es mit Händlern, aber vor allem mit Architekten und Designern zu tun, die als Mittler dienen, aber vor allem auch die Entscheider sind. Diese planen meist die Gesamteinrichtung, so dass Küchenmöbelhersteller neben der Küche oftmals auch Schlafzimmer- oder Badlösungen liefern dürfen. In Sachen Marketing gilt es daher auch immer, die Architekten-Community zu pflegen, verrät Bulthaup-Boss Eckert.

Bulthaup ist bereits seit 1990 auf dem US-Markt unterwegs. Da man damals als No-Name in Übersee keine Chance sah, Partner zu gewinnen, wurde in Los Angeles ein eigener Store eröffnet. Von L.A. aus ging es dann in Richtung Ostküste. Inzwischen hat die Edelküchenschmiede sieben eigene Lead-Shops in den Vereinigten Staaten und ebenso viele Exklusivhändler. Drittes Standbein ist das Projektgeschäft. Nach dem deutschen Heimatmarkt, der 20 Prozent Umsatzanteil hat, sind die USA für Bulthaup zuletzt mit 10 bis 12 Prozent Umsatzanteil zum zweitstärksten Markt geworden. In diesem Jahr soll sich der Umsatz erneut um 20 Prozent erhöhen.

Eckert hat allerdings auch im Blick, dass die aktuelle Entwicklung einigen Sondereffekten geschuldet ist, auf die man nicht unbedingt dauerhaft bauen kann. Ein Treiber sind die Nebenwirkungen der Pandemie: Bestandskunden richten sich Zweitwohnsitze in ländlicheren Gegenden ein, um dort im Homeoffice zu arbeiten. Auch für diese „secondary homes“ planen sie dann eine Bulthaup-Küche. Einen Effekt hat ebenso die Geldschwemme im Land. Unter Hochdruck wurden Dollar produziert, die angelegt werden müssen – beispielsweise in Immobilien, was zu einem rasanten Wachstum und Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt geführt hat. Die Immobilien logischerweise werden mit Küchen ausgestattet.

Dieser Boom – um nicht zu sagen die Blase – birgt bei steigenden Hypothekenzinsen natürlich auch Risiken. „Ich würde lieber nicht zu laut jubeln“, so Eckert. Aber zunächst einmal wächst der Markt. Auch für deutsche Küchenbauer.

Häcker-US-Chef Andreas Gommeringer sieht seine Gesellschaft wie andere noch in der Lernphase. Importküchen, ein deutlich größerer Anteil davon kommt aus Italien, besetzten aus seiner Sicht auf dem US-Markt eine Nische. Aber eine mit Potenzial. Das Unternehmen setzt auf den Remodeling-Markt und auf unabhängige Händler. Ein Trainingscenter für die Partner ist in der Fertigstellung. Neben Gommeringer und einem weiteren deutschen Mitarbeiter wird auch lokales Personal eingestellt. Aktuell sind sie zu viert bei Häcker in Miami.

Nobilia, der seinen US-Sitz ebenfalls in Miami hat, hat kürzlich seine dortige Ausstellung, die für Akquise und Schulung von Handelspartnern genutzt wurde, in ein Küchenstudio umgewandelt. Bzw. hat sie zu diesem Zweck an einen Händler abgegeben. Dieser entschied sich dann, das Nobilia-eigene Franchise-Format Kütchenhaus zu nutzen, so dass die aus UK bekannte Marke nun auch in Miami zum Einsatz kommt.

KBIS-Fangemeinde

Ballerina-Küchen, um noch ein weiteres Beispiel zu bringen, ist seit 2018 auf dem US-Markt aktiv. Der Markteintritt wurde also beschlossen, als auch auf dem europäischen Markt auf formaldehydreduzierte Spanplatten umgestellt wurde und damit die in den USA geforderten Vorgaben erfüllt werden konnten. Nach dem Start wurde das Unternehmen dann durch Corona ausgebremst, berichtet Exportleiter Christian Käsemann. Bislang hat Ballerina eine Handvoll Händler, in den USA verteilt. Die erstmalige Beteiligung an der KBIS im Februar soll nun Schwung reinbringen.

Im Nachgang der Messe gab es übrigens durchweg zufriedene Stimmen. „Das Beste, was ich an Küche-und-Bad-Show seit langem gesehen habe“, sagt Käsemann. Als reine Fachmesse mit hohen Eintrittspreisen garantiere die KBIS, dass Besucher auch echtes Interesse hätten, sagt er. Die Kontaktauswertung hat ergeben, dass sowohl professionelle Designer als auch Builder, Retailer und Hersteller den Ballerina-Stand besucht haben. Und Siematic-CEO Daniel Griehl sagt zur KBIS: „Wir freuen uns sehr über die extrem gute Messeresonanz auf der KBIS. Unsere Besucher und unser Messeteam unter der Führung von Murrad Sher, CEO & President SieMatic North America, sind begeistert. Die KBIS ist sicher die beste Plattform, um die Markenbekanntheit in Nordamerika zu stärken, neue Händler zu treffen und mit Projektentwicklern in den konkreten Dialog zu treten.“

  • Schlagzeile: Blick über den Teich
  • H1: Küchenmarkt USA: Blick über den Teich

Am kommenden Wochenende machen sich auch aus der deutschen Küchenbranche wieder so einige auf den Weg nach Las Vegas, wo ab Dienstag – vom 25. bis 27. Februar – wieder die große Küchen- und Bad-Show KBIS mit gut 670 Ausstellern und über 75 Konferenz- und Event-Slots stattfindet. Eingebunden ist die KBIS gemeinsam mit der NAHB International Builders‘ Show (IBS) in die Design & Construction Week, die im letzten Jahr 117.000 Besucher angezogen hat.

Allein schon wegen seiner Größe übt der US-Markt seit ein paar Jahren eine große Anziehungskraft auch auf deutsche Hersteller aus, von denen sich wieder einige auf der KBIS präsentieren – sei es im Rahmen des German Pavillion oder über das Global-Connect-Programm des Branchenverbands NKBA. Ballerina, Bauformat-Vertriebspartner Bauteam, Blanco, Elektra, Häcker nach einem Jahr Pause, Hettich, Imos, Kesseböhmer, Nobilia, TÜV Rheinland, Vauth Sagel und Kirchhoff gehören erneut zu den Ausstellern. Neu dabei sind ein paar Sanitärfirmen: A. u. K. Müller, Christiani und Badeloft.

Veranstalter der KBIS ist die National Kitchen & Bath Association (NKBA), top organisierter Branchenverband mit engen Beziehungen zur AMK und US-weit 55.000 Mitgliedern, der nicht nur messetechnisch ein großes Rad dreht. Der Kitchen & Bath Market Outlook, den ein Research-Team der NKBA gemeinsam mit John Burns Research and Consulting für 2025 erstellt hat, umfasst auf satten 97 Seiten so ziemlich alles, was man an Daten und Fakten haben muss. Wir haben uns durchgeblättert und die wichtigsten davon rausgezogen.

Für 2025 prognostiziert der Report ein Marktvolumen von 235 Mrd US-Dollar im Küche-und-Bad-Sektor. Nach zwei Jahren mit Rückgängen um 2,6 und 1,6 Prozent wird damit wieder ein Mini-Plus von 0,8 Prozent erwartet.

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  • Schlagzeile: Im Kurzinterview

 

 

 

Mitte November haben wir V-Zug-Deutschland-Chef Winfried Küppers im Münchner V-Zug Studio besucht, wo er den Weg der Premiumgerätemarke im deutschen Markt beschrieb. Von unserem Besuch haben wir auch ein kurzes Video mitgebracht. Darin sagt Küppers, wo V-Zug heute steht im Markt und wo er hin will. Was bedeutet Premium

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  • Schlagzeile: Digitales Handbuch
  • H1: V-Zug nutzt digitales Verkaufshandbuch von Dein-Konfigurator

Albrecht Arenz‘ IT-Schmiede Dein-Konfigurator hat mit V-Zug einen neuen Kunden für sein digitales Küchen-Verkaufshandbuch.

Das Schweizer Unternehmen ist nach den Küchenmöbelherstellern Siematic und Störmer gleichzeitig auch der erste Gerätebauer, der das Verkaufshandbuch einsetzen will, um „weg vom Papier“ zu kommen. Die Verträge mit V-Zug sind frisch unterzeichnet, das Rollout will Arenz in sechs bis acht Wochen hinbekommen. Klingt ehrgeizig – soll deshalb so fix gehen, weil V-Zug bereits wie rund 75 andere Industriepartner zum Kundenkreis gehört und die technischen Daten in Zülpich vorliegen. Nun müssen noch Logik und Layout angepasst werden.

Als Ziel hat man in Zülpich natürlich zahlreiche weitere Kunden. Arenz: „Es soll nicht nur Insellösungen geben. Der Verkäufer soll hinterher auch zusammenführen können.“

Riesenthema ist für Arenz aktuell die Internationalisierung. „In den USA und Asien ist die Bereitschaft viel höher“, sagt er. Gemeinsam mit anderen deutschen AMK-Mitgliedern ist im Februar 2022 eine Präsenz auf der KBIS in Orlando geplant. Permanente Preiserhöhungen und steigende Logistikkosten lassen den Umstieg aufs Digitale noch dringlicher erscheinen.

Zurzeit arbeiten rund 20 Leute in Zülpich, allein sechs Leute in der Datenredaktion. Eine Niederlassung in China gibt es auch. Zum Umsatz seiner 2011 aus einer rein analogen Idee heraus gegründeten Firma sagt Arenz nicht mehr als „ausreichend“. Reicht wohl aus, um noch deutlich größer zu denken. Gerade wurde am Firmensitz in der Kurkölnischen Landesburg zusätzliche Fläche angemietet, so dass bis zu 35 weitere Mitarbeiter Platz hätten.

  • Schlagzeile: Mit Gegenwind

Das Marktumfeld ist anspruchsvoll für den Premium-Hausgerätehersteller V-Zug, genauso wie für so ziemlich alle anderen Hausgerätehersteller aktuell. Dazu passt es auch, dass der Umsatz im vergangenen Jahr nach den am heutigen Mittwoch veröffentlichten Zahlen um etwa 8 Prozent zurückgegangen ist. Die mit 16 Prozent deutlich geringeren Verkaufsvolumina, heißt es im Bericht,

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  • Schlagzeile: Rund um Hamburg
  • H1: V-Zug: Neuer Vertriebsmann für Hamburg und den Norden

Im Team um Deutschland-Vertriebschef Marc Brinker hat Torben Loß als neuer Sales Manager für Hamburg und Norddeutschland angedockt. Loß ist nun zentraler Ansprechpartner in der Region rund um das Markenstudio am Großen Burstah in der Hansestadt. Loß war lange im Küchenhandel, dann bei Berbel, Küche & Co., bei Sedia und Der Kreis tätig.

  • Schlagzeile: Showtime für Optimisten

Wer glaubt, Geschäftsführer seien ausschließlich auf Kennzahlen und Umsatz fixiert, auf das Jonglieren von Konditionsforderungen, Lieferkettenproblemen, Fachkräftemangel und Nachhaltigkeitsanforderungen, der hat Winfried Küppers noch nicht kennengelernt. Als Chef von V-Zug Deutschland

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  • Schlagzeile: Hauptstadtpräsenz

Der Schweizer Premiumgeräte-Hersteller V-Zug gibt weiter Gas im deutschen Markt. Vier Jahre nachdem die Pforten des ersten Showrooms in München geöffnet wurden und gut zwei Monate nach der Gründung der V-Zug Deutschland GmbH zu Beginn dieses Jahres, hat das Unternehmen am 15. Februar seine Hauptstadtpräsenz mit rund 300 qm Fläche eingeweiht. Und nicht gerade überraschend: Der neue Showroom befindet sich an einer prestigeträchtigen Adresse in Berlin, am Kurfürstendamm 170.

"Die Neugründung der eigenständigen GmbH gibt uns mehr Flexibilität, in Deutschland weiter zu wachsen. Damit wächst aber auch die Verantwortung, unsere Ziele zu erreichen", so V-Zug-Sales-Director Patric Schleicher vor Ort. An der Eröffnung nahm neben Schleicher auch Winfried Küppers teil, Geschäftsführer der neu gegründeten V-Zug Deutschland,  genauso wie V-Zug Head of Studio Alexander Popp und V-Zug-Chief Technology Officer Wolfgang Schoeder. 

Und offenbar planen die Schweizer, ihre Präsenz in Europa weiter zu verstärken. So wird während der Eurocucina im April der nächste V-Zug-Showroom in Mailand eröffnet, gefolgt von einem weiteren in Hamburg im Mai.

Wer sich im neuen Showroom kurz umschauen möchte, einfach hier das Video starten. 

  • Schlagzeile: In Xanten und Schwerin

130 Küchenstudios gehören europaweit zum Franchisesystem Varia von Der Kreis, ein großer Teil davon in Osteuropa.

Im vergangenen Jahr sind zwei neue Varia-Standorte in Deutschland hinzu gekommen: in Xanten und Schwerin. Auf 350 qm betreibt in Xanten Tommaso Fortucci gemeinsam mit seiner Frau und einem weiteren Verkäufer ein neues Geschäft. Fortucci ist seit 25 Jahre in der Küchenbranche und hat nun den Weg in die Selbstständigkeit gewagt. Das Varia-Studio in Schwerin haben zum 1.11. Andreas und Katrin Kuhlmann eröffnet.

  • Schlagzeile: Trauer um Firmengründer

Als Heinrich Sagel 1962 gemeinsam mit seinem Schwiegervater Hermann Vauth die Vauth-Sagel KG gründete, produzierten sie Hilfsmittel für den Käsereibedarf. Heinrich Sagel betrieb sein Geschäft mit „unermüdlicher Energie“ und „nie versiegendem Elan“, so beschreiben es seine Wegbegleiter.

Neue Ideen und andere Geschäftsfelder begeisterten Heinrich Sagel. Er erkannte Marktlücken, hatte das richtige Gespür für neue Anforderungen. So wurde aus der Vauth-Sagel-Gruppe ein Global Player, der die ganz Großen der Küchenmöbelindustrie zu seinen Kunden zählen darf, der sich mit Mauser aber auch im Office- und Pflegebereich tummelt. Dem Unternehmenszweck „Fabrikation und Verarbeitung von Draht und Blech“ blieb die Brakeler Unternehmensgruppe mit inzwischen fast 1.000 Mitarbeitern bis heute treu.

Schon vor Jahren hat Heinrich Sagel das operative Geschäft an seine fünf Söhne übertragen, die die Gruppe seither – jeder in seinem Bereich - mit ebenso viel Herzblut weiterführen. Claus Sagel wurde zum Sprecher der Gruppe und schiebt seitdem an vorderster Front an. Auch in seinem Ruhestand zeigte Heinrich Sagel weiterhin großes Interesse am Geschäft, hielt die Stellung auf der Interzum, besuchte regelmäßig die einzelnen Firmenstandorte und hatte ein offenes Ohr. Privat engagierte er sich im lokalen Vereinsleben und ging seiner Leidenschaft, der Jagd, nach.

Am Mittwochmorgen ist Heinrich Sagel im Alter von 85 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben. Wir werden seinen Tod im nächsten INSIDE, der kommende Woche erscheint, angemessen würdigen.

In einer Mitteilung des Unternehmens und der Familie Sagel heißt es: „Auch wenn sein Tod einen tiefen Einschnitt in der Seele des Unternehmens hinterlässt, bilden die gelebten Werte des weitsichtigen und dennoch bodenständigen Ostwestfalen noch heute die Basis für den nachhaltigen Unternehmenserfolg. Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, Geradlinigkeit. Es war ihm immer wichtig, ein Vorbild zu sein und diese Rolle aktiv zu leben. Die Familie, die gesamte Unternehmensführung sowie alle Mitarbeitenden werden sein Lebenswerk für kommende Generationen engagiert weiterführen.“

  • Schlagzeile: Denis Hoeft kommt zurück
  • H1: Vauth-Sagel: Denis Hoeft kommt zurück

Verstärkung für den Deutschland-Vertrieb der Beschlaggröße Vauth-Sagel: Denis Hoeft, von 2017 bis 2023 für das Familienunternehmen aus Brakel-Erkeln tätig, kommt zum 1. Mai zurück zu Vauth-Sagel. Hoeft wird wieder als Vertriebsleiter Deutschland antreten und dabei neue Impulse setzen.

Vauth-Sagel-Geschäftsführer Claus Sagel: „Die Rückkehr

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  • Schlagzeile: Nachhaltigkeits-Appell

Bei der Mitgliederversammlung des VdDK hat die Verbandsspitze für eine stärkere Unterstützung der verbandseigenen und für Nachhaltigkeit und Circular Economy zuständigen Arbeitsgruppe geworben. Man rufe „eindringlich zur aktiven Unterstützung bei der Normungsarbeit auf nationaler und europäischer Ebene“ auf, lassen sich Vorstand und Geschäftsführung zitieren. „Da diese Schwerpunkte die Branche über Umweltproduktdeklarationen oder Trennbarkeit sowie Recyclingfähigkeit von Materialien sehr stark prägen werden, muss die deutsche Küchenmöbelindustrie versuchen, hier die Rahmensetzungen direkt zu beeinflussen. Dies auch deshalb, weil das zuständige Arbeitsgremium CEN TC 207 eine extrem hohe Arbeitsdynamik an den Tag legt“, gibt Herford weiter durch.

Die Mitgliederversammlung des Verbands der Deutschen Küchenmöbelindustrie fand am 7. Oktober statt. Hier wurde auch der neue VdDK-Vorstand gewählt. Einstimmig bestätigt wurde die Führungsspitze mit Stefan Waldenmaier (Leicht Küchen) als Vorsitzendem sowie Dr. Lars Bopf (Nobilia-Werke) und Dirk Krupka (Häcker Küchen) als dessen Stellvertretern. Ebenfalls einstimmig wurde der erweiterte Vorstand mit einigen Änderungen gewählt. Den ausscheidenden Beisitzern Delf Baumann (Bauformat), Manfred Wippermann (Nolte Küchen) und Jörg Loew (Burgbad) folgen aus den jeweiligen Unternehmen Matthias Berens, Melanie Thomann-Bopp und Eckhard Wefing sowie Stefan Sallandt.

Nach der Versammlung besichtigten die Teilnehmer das neue Häcker-Werk Nr. 5 von Häcker Küchen in Venne. Nach weniger als zwei Jahren Bauzeit fertigen hier aktuell rund 300 Mitarbeiter auf einer Produktionsfläche von rund 110.000 qm etwa 320 Einbauküchen am Tag.

  • Schlagzeile: Zur Lage in der Industrie

Die VdDK-Mitgliederversammlung bei Burger Küchen am Mittwoch dieser Woche hat nicht nur den Vorstand neu gewählt bzw. bestätigt, sondern auch über die trübe Lage im Markt gesprochen und das mit Zahlen untermauert.

Die verbandsinterne AE-Statistik weist in der Küchenmöbelindustrie für den Zeitraum Januar bis September 2023 einen mengenmäßigen Rückgang um 12 Prozent aus. Aktuell nutzen rund 40 Prozent der Unternehmen laut Verbandsumfrage Kurzarbeit. Die Aussichten für das kommende Jahr sind dementsprechend verhalten. Noch länger hinziehen als die Konsumflaute soll sich die Baisse im Bausektor. Prof. Dr. Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle sagte in einem Gastvortrag in Burg, dass er mit Zinssenkungen durch die EZB frühestens im zweiten Halbjahr 2024 rechne. Ein Aufschwung der Bauindustrie sei erst 2025 zu erwarten.

Auch auf der VdDK-Agenda: Die neue EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung CSRD. Die Berichtspflicht tritt ab 2025 für Firmen ab 250 Mitarbeitern, einer Bilanzsumme von über 20 Mio Euro und über 40 Mio Euro Umsatz in Kraft, bzw. für Firmen, die zwei dieser drei Kriterien erfüllen. Der VdDK rät zu einer rechtzeitigen Vorbereitung.

Leicht-Chef Stefan Waldenmaier bleibt auch in den nächsten zwei Jahren Vorstandsvorsitzender des VdDK. Seine Stellvertreter sind auch weiterhin Dr. Lars Bopf (Nobilia) und Dirk Krupka (Häcker). Auf die ausgeschiedenen Beisitzer Georg Billert (Impuls) und Melanie Thomann-Bopp (Nolte) folgen Stefan Kükenhöhner und Rüdiger Schliekmann nach. Ebenfalls als Beisitzer ausgeschieden ist Heinz-Jürgen Meyer (Rotpunkt).

  • Schlagzeile: Die Hoffnung bleibt

Die Lage ist aktuell alles andere als einfach für die deutsche Küchenmöbelindustrie, auch wenn die Stimmung zur Messe wohl insgesamt besser ist, als viele im Vorfeld erwartet hatten. Und so sind die Zahlen, die heute auf der Pressekonferenz des Verbandes der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) in der Architekturwerkstatt in Löhne über die Bühne ging, auch nicht wirklich überraschend. 

Die deutsche Küchenmöbelindustrie musste in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 einen deutlichen Umsatzrückgang verkraften. Der Umsatz in diesem Zeitraum lag bei

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  • Schlagzeile: Sonne und Schatten bei den Küchenmöblern

Es ist eine Situation für die Küchenmöbelbranche, für die es kein Beispiel gibt. Positive und negative Effekte der Corona-Krise stellen die Player vor Herausforderungen, die kaum mit Patentrezepten zu lösen sind. Zu den positiven Effekten gehört sicher, dass die Umsätze steigen wie lange nicht. Das wurde jetzt auch auf der VdDK-Pressekonferenz im Rahmen des ostwestfälischen Messeherbstes in der Architekturwerkstatt deutlich.

Per Ende Juli 2021, so war dort zu hören, kann die deutsche Küchenmöbelindustrie ein Umsatzplus von 14,7 Prozent vorweisen, allerdings bezieht sich das Plus auf niedrige Vergleichswerte des Vorjahres, als die Pandemie ihren Anfang nahm. Unwahrscheinlich deshalb, dass sich die Entwicklung im zweiten Halbjahr 2021 so fortsetzt. Dennoch geht der Verband der deutschen Küchenmöbelindustrie davon aus, dass 2021 ein „außerordentliches gutes Wirtschaftsjahr“ wird.

Leicht-Chef Stefan Waldenmaier erklärte als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) die Lage so: Im vergangenen Jahr habe es eine V-förmige Entwicklung gegeben. Absturz und steiler Aufstieg der Konjunktur folgten rasch aufeinander. „So etwas führt zu extremen Problemen in einem filigranen Lieferantengefüge“, so Waldenmaier. „Und diese Entwicklung aus dem vergangenen Jahr hat signifikante Auswirkungen, die wir heute noch spüren.“

Große Probleme gibt es bei den Holzwerkstoffen, im beschichteten Bereich, bei Rohspanplatten, HDF, MDF - alles ist knapp, genauso aber auch im Beschlagsbereich. Mehr als Hälfte der VdDK-Mitglieder berichtet davon, dass der aktuell schwierige Lieferstand mindestens erhalten bleibt, und etwa die Hälfte glaubt sogar, es könnte noch schlimmer werden. Gestützt wird das übrigens auch durch Zahlen des ifo-Instituts, lautet denen 86 Prozent der befragten Unternehmen aus der Möbelbranche gesagt haben, dass sich die Lage in der Materialversorgung noch weiter zuspitzt. Hinzu kommen logistische Herausforderungen, weil in den nächsten Jahren viele Lkw-Fahrer in Rente gehen und die freien Stelen kaum mit Nachwuchs besetzt werden können. 

Waldenmaier betonte aber auch die positiven Begleiterscheinungen der Pandemie: „Ich glaube, dass die Pandemie ein Kipppunkt war“, sagte er. Vor der Pandemie habe es eine Phase des Hedonismus gegeben, es wurde „laut gelebt“. Restaurantbesuche, Kurzflüge in Metropolen waren selbstverständlich. „Mit der Pandemie kam der Sinneswandel und die Erkenntnis, wie wichtig Heim und Haus sind“, so Waldenmaier. Diese neue Grundströmung, genauso wie der Trend zu gesünderer Ernährung und die anhaltenden Investitionen in Immobilien würden die Branche in den nächsten Jahren unterstützen. Kurz: Die Pandemie belastet das Geschäft mit Küchen und befeuert es zugleich.

Ergänzend zu den Erläuterungen von Waldenmaier stellte VdDK-Geschäftsführer Jan Kurth fest, dass das erste Halbjahr 2021 verglichen mit den Zahlen von 2019 immerhin noch ein Plus von 12 Prozent ergibt, ein Hinweis auf die insgesamt gute konjunkturelle Entwicklung derzeit. „Das zeigt, dass die Branche tatsächlich sehr gut unterwegs ist und sich in dieser Krise gut behauptet hat“, sagt Kurth. Auch der kumulierte Auftragseingang bis August zeige mit einem wertmäßigen Plus von 10 Prozent, dass für das zweite Halbjahr noch einiges in der Pipeline ist. Manche Küchenmöbler sagen bereits jetzt, dass sie die Produktion für 2021 schon komplett ausgelastet haben.

VDM

  • Schlagzeile: Prognose für 2023
  • H1: Möbelindustrie: Prognose für 2023

Karneval ist gelaufen, die Möbelbranche zieht Bilanz: Mit einer Umsatzsteigerung um 6,9 Prozent auf 18,766 Mrd Euro Umsatz hat die deutsche Möbelindustrie laut amtlicher Statistik das letzte Jahr abgeschlossen. „In einem normalen Jahr würden wir das feiern, aber letztlich ist das Umsatzwachstum zu gering“, brachte Elmar Duffner in seiner Position als VDM-Präsident das Dilemma gleich zu Beginn der gemeinsamen Pressekonferenz von Industrie und Handel auf den Punkt. „Das Wachstum war allein preisgetrieben“, so Duffner. Weil bekanntermaßen die stark gestiegenen Kosten teilweise weitergegeben wurden. Die Absatzmenge ist dagegen im letzten Jahr leicht gesunken.

Die Statistik im Detail: Der Inlandsumsatz nahm mit 5,5 Prozent auf 12,53 Mrd Euro weniger stark zu als der Umsatz im Export, der sich um 9,8 Prozent auf 6,236 Mrd Euro erhöhte. In die Zahlen flossen 449 Unternehmen (-2 Prozent) mit zusammen 78.322 (-1 Prozent) Beschäftigten ein. Die Arbeitszeit reduzierte sich um 2,2 Prozent. Nach einem grandiosen Jahresstart mit zweistelligem Wachstum hat die Dynamik im Jahresverlauf 2022 stark nachgelassen. Unter den verschiedenen Produktgruppen war mit 9,5 Prozent Plus auf 6,2 Mrd Euro wieder die Küchenindustrie der Primus. Die Polstermöbelhersteller konnten ihren Umsatz im letzten Jahr um 6,6 Prozent auf 1,1 Mrd Euro verbessern. Mit +8 Prozent auf 6,4 Mrd Euro bewegten sich die Hersteller Sonstiger Möbel (u.a. Kastenmöbel) im Mittelfeld der Branche.

Jedes dritte in Deutschland gefertigte Möbel geht heute bereits in den Export. Wichtigster Absatzmarkt für die deutschen Hersteller blieb trotz eines Rückgangs um 3,4 Prozent Frankreich. Zum Exportwachstum trugen vor allem Holland (+10,3 Prozent), die Schweiz (+7,3 Prozent) und überraschenderweise trotz aller Widrigkeiten UK (+6,9 Prozent) bei. Außerhalb Europas hat sich der US-Markt (+10,7 Prozent) als wichtigster Markt für deutsche Möbel etabliert. Die Nummer zwei außerhalb Europas, China, nahm wertmäßig dagegen 5,4 Prozent weniger ab.

Die Importe von Möbeln nach Deutschland wuchsen im vergangenen Jahr um knapp 3 Prozent auf 10,7 Mrd Euro. Dabei rangierte China mit 3,2 Mrd Euro (+6 Prozent) auf Platz eins. Allerdings gaben hier die Stückzahlen um 15 Prozent nach – über den Daumen gepeilt seien chinesische Möbel im vergangenen Jahr um 20 Prozent teurer gewesen, rechnete VDM-Geschäftsführer Jan Kurth vor. Die Importe aus Polen blieben wertmäßig konstant bei 2,9 Mrd Euro, nahmen aber mengenmäßig um 7 Prozent ab. Kurth: „Das zeigt, dass die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Hersteller sich verbessert hat.“

In den verbandsinternen Auftragseingangsstatistiken für Küche, Polster und Wohnen lässt sich zum Jahresanfang eine Stabilisierung erkennen. Noch nicht auf dem hohen Vorjahresniveau, doch „besser als erwartet“, so Duffner. Zu den Lichtblicken gehört, dass die Inflation den Zenit offenbar überschritten hat. Ab März wird auch wieder mit einer Abschwächung der Teuerung erwartet.  

Für das erste Halbjahr plant etwa die Hälfte der Möbelindustrieunternehmen mit Kurzarbeitsphasen. „Das ist über alle Segmente hinweg erkennbar“, so Kurth. Etwas weniger ist davon noch die Küchenindustrie betroffen, die aber auch Schichten oder einzelne Tage aus der Produktion genommen hat. Sichtbar wird die aktuell schlechtere Beschäftigung auch an einer Entspannung der Lieferzeiten. Nach einem schwachem ersten Halbjahr rechnen die Industrievertreter mit einer Erholung im zweiten Halbjahr, so dass die Prognose fürs Gesamtjahr aktuell lautet: Wertmäßige Seitwärtsentwicklung, mengenmäßiger leichter Rückgang. Den Optimismus für die Belebung im weiteren Jahresverlauf zieht Kurth unter anderem aus dem bislang stabilen Arbeitsmarkt und dem weiterhin hohen Stellenwert des Themas Einrichten. Positive Impulse soll erneut das Auslandsgeschäft liefern.

Der Möbelhandelsverband BVDM geht mit den Erwartungen der Industrie-Kollegen etwa konform. Unterm Strich könnte 2023 sogar ein leichtes Wachstum herauskommen, das dann aber wie im Vorjahr allein auf Preiseffekte zurückzuführen wäre. „Die Käufe werden von den Verbrauchern allerdings nicht mehr impulsiv, sondern eher besonnen und überlegt getätigt“, so der Verband.

BVDM-Geschäftsführer Christian Haeser stellte bei der PK die Hochrechnung für 2022 auf Basis der ersten zehn Monate vor. Demnach hat der Einrichtungshandel in Deutschland das Vorjahr mit 35,3 Mrd Euro Jahresbruttoumsatz um etwa 8 Prozent übertroffen. Im Handel waren Polstermöbel mit +14 Prozent die Wachstumstreiber, hier seien aber auch die Preise am stärksten gestiegen.  Der Küchenhandel schloss 2022 mit einem Wachstum von rund 8 Prozent ab, bei Büromöbeln konnte der Umsatz um 6 Prozent gesteigert werden, im Bereich Garten- und Wohnmöbel um über 8 Prozent. Dem gegenüber standen Umsatzeinbußen von rund 5 Prozent bei der Warengruppe Matratzen.

Den Anteil von Küchen- und Geräten am Möbelmarkt gibt der BVDM inzwischen mit 39 Prozent an, 30 Prozent sollen auf Wohn- und Gartenmöbel entfallen, 17 Prozent auf Polstermöbel, 10 Prozent auf Büro und 4 Prozent auf Matratzen.

Eine gemeinsame Interessenvertretung von Industrie und Handel, für die sich BVDM-Präsident Markus Meyer stark machte, soll in Zukunft dafür sorgen, dass für die Branche bedeutende Themen in Berlin und in Brüssel vorangetrieben werden. Zu solchen übergeordneten Themen gehören Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft oder Recht auf Reparatur. Meyer: „Eine so weitreichende Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel hat es noch nicht gegeben. Jeder ist eingeladen, sich der Brancheninteressenvertretung anzuschließen.“ Man werde auch zu einer ganz neuen Gesprächs- und Verhaltenskultur aufrufen. Die hörte man auch schon durch, als Meyer auf Journalistenfragen zu Preiserhöhungen der Industrie mit Argumenten antwortete, die man sonst eher aus Herstellerkreisen zu hören bekommt.

Zu Wort kommt bei der Jahreswirtschafts-PK der Verbände traditionell auch die Kölnmesse – in Person von Geschäftsbereichsleiter Matthias Pollmann, der ein paar Eckdaten zur „IMM Spring Editon“ im Juni durchgab: Man rechnet mit „gut über 500 Ausstellern“, davon 90 Prozent aus dem Ausland. Und: Die Messe soll auf jeden Fall stattfinden. Um das zu wissen, sei die Buchungslage positiv genug. In Köln läuft die viertägige Juni-IMM als „Transformationsveranstaltung“ mit der „Gelegenheit, neue Wege zu gehen“ hin zur Januar-IMM 2024, die dann erstmals fünf Tage dauern wird. Küchen sollen dann im Jahr 2025 wieder Bestandteil der Messe sein. Sowohl VDM und BVDM gaben der IMM während der PK Rückendeckung.

 

VDM

  • Schlagzeile: Schwarz auf weiß

Die anhaltenden Rückgänge zahlenmäßig zu erfassen, fällt vielen im Markt nach wie vor schwer, da die Mengenrückgänge zeitweise von Preiseffekten kompensiert worden waren. Nun gibt es zumindest für 2023 Umsatzzahlen, an denen man sich orientieren kann. Über die Mengenentwicklung sagen diese allerdings nur teilweise etwas aus.

Laut amtlicher Statistik hat die deutsche Möbelindustrie 2023 mit etwa 18 Mrd Euro einen Umsatzrückgang um 4,3 Prozent verkraften müssen. Inlands- (-4,6 Prozent) und Auslandsgeschäft (-3,6 Prozent) entwickelten sich ähnlich negativ.

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VDM

  • Schlagzeile: Prognose: Saisonkurve
  • H1: VDM-Prognose: Saisonkurve

Die Stimmen aus dem Markt zeichnen gerade ein anderes Bild, doch noch hat der Herbst, auf dem die Hoffnungen ruhen, ja auch noch nicht begonnen. Bei der Wirtschaftspressekonferenz des VDM am 28. August in Köln hat Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth nochmal wiederholt, was schon seit dem Frühjahr das Mantra in der Möbelwelt ist: „Wir gehen davon aus, dass die Branche die Talsohle durchschritten hat.“

Saisonal soll’s bald besser werden. Und gewiss auch wegen der schlechten Vorjahresvergleichswerte, die das zweite Halbjahr prägen. Jan Kurth verwies in Köln auf positive Effekte wie eine stabile Anschaffungsneigung, die sich abflachende Inflationsrate oder die steigenden Reallöhne. Die Umsatzprognose des VDM fürs Gesamtjahr liegt dennoch bei -7 bis -9 Prozent, weil die erhoffte Belebung die im ersten Halbjahr erlittenen Einbußen wohl nicht wettmachen kann.

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  • Schlagzeile: Ziel: 100-mal in Frankreich

Kurz nach dem Auftritt auf der Espritmeuble in Paris hat der italienische Küchenbauer Veneta Cucine die Übernahme seines französischen Vertriebspartners bekannt gegeben. Veneta Cucine France hat seit 2013 ein Netzwerk von 50 Monobrand-Stores aufgebaut, die zusammen 48 Mio Euro umsetzen.

Finanziert wurde die Übernahme mit Unterstützung des Fonds NB Aurora, der seit 2021 zu 30 Prozent an Veneta Cucine beteiligt ist und dem Unternehmen über eine Kapitalerhöhung 80 Mio Euro zuführt.

Als Ziel wurde ausgegeben, die Zahl der angeschlossenen Küchenstudios in Frankreich bis 2025 auf 100 auszuweiten, um mit anderen großen Gruppierungen mithalten zu können.

  • Schlagzeile: Das Ausland im Blick
  • H1: Veneta Cusine hat 2022 rund 330 Mio Euro umgesetzt

Der italienische Küchenbauer Veneta Cucine hat das vergangene Jahr mit 330 Mio Euro Umsatz abgeschlossen, wie aus einer Pressemitteilung der UniCredit-Bank zur Gewährung eines Darlehens hervorgeht. Für 2021 hatte Veneta Cucine 284 Mio Euro Umsatz gemeldet.

Der Kredit über 8 Mio Euro soll in die Auslandsexpansion fließen, speziell in den chinesischen und den US-Markt. Auch von Frankreich ist die Rede. Dort hatte Veneta Cucine gerade den Vertriebspartner Veneta Cucine France übernommen.

Veneta Cucine verfügt über 120.000 qm Produktionsfläche, beschäftigt 800 Leute und produziert 90.000 Küchen/Jahr.