Vernetzung, noch mehr Wohnen, neue Materialien, eine Raumplus-Beteiligung, ein sensationelles Hygienekonzept, der Start ins intensive Marketing mit Social-Media-Star Sally und die Notwendigkeit von Würstchenbuden beim Brückenbau - das ist die grobe Zusammenfassung unserer Erkenntnisse nach dem Messebesuch beim Küchenmarktführer Nobilia.
„Our Passion – Your Solution“ - das diesjährige Messemotto soll ausdrücken, was die Nobilia-Mannschaft sich seit dem ersten Lockdown immer wieder hat einfallen lassen, um Unternehmen und Geschäft am Laufen zu halten. Was neue Lösungen angeht, wurden keine Kosten gescheut. Das ausgeklügelte Hygienekonzept zur Messe, das wieder eins der Hauptgesprächsthemen in diesem Küchenherbst war, ist nur ein Beispiel. So war nicht nur jede Person, die die Ausstellung betrat, taufrisch vor Ort negativ getestet. Auch für eventuelle positive (oder falsch positive Fälle) wurde die Möglichkeit geschaffen, direkt in Sürenheide einen PCR-Test folgen zu lassen. Das Ergebnis gibt es innerhalb von 40 Minuten. Selbst an ein Quarantänehotel und den sicheren Heimtransport positiv Getesteter wurde gedacht.
Um sich einen oberflächlichen Überblick über die Nobilia-Neuheiten zu verschaffen, musste man auch in diesem Küchenherbst mindestens einen halben Tag einplanen. 111 Planungen waren auf den 5.000 qm Ausstellungsfläche zu sehen - davon „nur“ 52 Küchen. Die bilden zwar noch den Schwerpunkt, aber trotzdem nicht die absolute Mehrheit. In der Präsentation. Auf den Umsatz bezogen schaut’s natürlich noch deutlich traditioneller aus beim Marktführer im Küchenbau.
Mit sechs Hauswirtschaftsräumen, 30 Bädern, zehn Wohn- und Esszimmerlösungen, sieben Garderoben, zwei Ankleiden und vier Home-Office-Planungen zeigt Nobilia inzwischen ziemlich selbstbewusst, was über die Küche hinaus machbar ist. Im dritten Jahr schon gibt es das eigenständige Wohnmagazin. Und weil nicht jeder Wohnmöbelverkäufer gern rechnet und sämtliche Planungsvarianten ausnutzt, hat man sich in Verl nun bemüht, die Vermarktung einfacher und komfortabler zu machen. Beispielsweise hat Nobilia nun eine Sideboard-Kollektion namens „Solo“ in einem eigenen Prospekt dargestellt.
Die Küchenpräsentation mündet in einem komplett vom Geräte-Partner Samsung vernetzten, 175 qm großen Apartment. Ziel ist es, zu zeigen, was geht, ohne dabei zu übertreiben, erklärt Marketingleiterin Sonja Diermann. Zentrale Themen im smarten Heim: Komfort, Sicherheit und Energiesparen. Entsprechend simpel ist auch das aus vier Elementen bestehende Smart-Home-Starterset, das Nobilia zur Verfügung stellt.
Am Messesonntag kochte Samsungs Markenbotschafter Tim Raue in Verl. Am Mittwoch reiste dann Nobilias eigene Kooperationspartnerin, Food-Bloggerin Sally Özcan zum Backen in der Eventküche an. Der Bosch-Backofen, der dabei zum Einsatz kam, wird exklusiv bei Nobilia erhältlich sein. Die entsprechende Küche soll als Leitküche für verschiedene Kampagnen zum Einsatz kommen. Ende September geht es los mit verschiedenen Videobeiträgen. Social-Media-Star Sally wird ihre Followergemeinde in Zukunft über Oberflächen und Funktionalitäten in Nobilia-Küchen informieren - und hat diesbezüglich zur Messe auch gleich Gas gegeben.
Premiere hatte auf der Nobilia-Hausmesse der Armaturenhersteller Grohe mit der „Grohe blue red in one“, einer Sprudel- und Heißwasserarmatur, die besonders leicht montierbar ist. Nobilia kann das Produkt als einziger Küchenhersteller bereits ab Februar und damit vor dem offiziellen Verkaufsstart im April liefern.
Außerdem neu: ein zum Patent angemeldeter Keramikverbundwerkstoff für Arbeitsplatten mit einer Keramikdeckschicht. Der Träger aus recyceltem Blähglas ist etwa so schwer wie Spanplatte und dadurch gut transportierbar. Auch diese Arbeitsplatten können von Nobilia direkt geliefert werden. Exklusiv ist auch das neue Reling-Regalsystem „Sign Emotion“ für Küche, Bad und Wohnen, an das sich Accessoires wie Gläserhalter, aber auch eine Adapterbox für Soundsystem und eine Trafobox andocken lassen.
Das exklusive Raumplus-Gleittürensystem ist jetzt mit Nobilia-Dekoren verfügbar. Seit diesem Jahr ist Nobilia an der Raumplus GmbH, Bremen, mit 25,45 Prozent beteiligt. Weitere 24,55 Prozent gehören einer der Familie Stickling zuzuordnenden Gesellschaft, 50 Prozent der Familie Bergmann.
Das Schnell-Lieferprogramm Nobilia Elements führen inzwischen rund 700 Nobilia-Kunden. Inzwischen kann der vom Unternehmen zur Verfügung gestellte Konfigurator auch an Online-Shops angebunden werden, wobei Elements kein reines Online-Thema ist. Schließlich ist schnelles Liefern ist in diesen Tagen ein rar gewordener Service. Auch das Nobilia-Standardprogramm kommt aktuell eher in zehn als in den gewohnten vier Wochen, obwohl Samstagsarbeit in den Werken nach wie vor an der Tagesordnung ist. Mit Hochdruck arbeiten sie bei Nobilia daran, die Belegschaft im Werk V in Saarlouis aufzustocken. Etwa 180 Leute sind dort nun an Bord, bei der Inbetriebnahme im Frühjahr waren es um die 100. Es kann eigentlich nicht schnell genug gehen.
Gebaut wird nach wie vor auch rund um den Stammsitz. Die Brücke, die das Werk in Verl-Sürenheide mit dem neuen Standort Gütersloh-Spexard auf der anderen Autobahnseite verbinden soll, ist schon in Vorbereitung. Demnächst wird dann ein Kran anrücken, um die eigentliche Brücke über die A2 zu hieven. Man sollte dran denken, zu diesem Anlass eine Würstchenbude aufzustellen, erzählt Nobilia-Chef Dr. Lars Bopf. Wenn man regelmäßig mit größeren Bauvorhaben zu tun hat, kennt man offenbar die Gepflogenheiten. Es wird nicht das erste Mal sein, dass Scharen von „Kranfreunden“ anrücken, um dem Schauspiel beizuwohnen.