Zum Hauptinhalt springen

INSIDE Küche

  • Schlagzeile: Die Podcastmacher im Talk
  • H1: Küchenliebe: Die Podcastmacher im INSIDE Küche-Talk

Vor knapp zwei Jahren haben Gérard Alsdorf und Sascha Wollschläger mit ihrem Podcast Küchenliebe ein Herzensprojekt begonnen.

Seit dem Start informieren die beiden, verpackt in kurzweiligem Geplauder und mit viel Herzblut für die Sache, regelmäßig potenzielle Küchenkäufer, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Handel, über technische Finessen. Anfang August waren sie selbst Talk-Gäste bei Outsiderin Eva Ernst.

Den Talk gibt's hieroder auf den gängigen Podcastplattformen (Stichwort: INSIDE hören) auch als „audio only".

 

  • Schlagzeile: Endlich wieder Menschen

Wie ist es, nach zwei Jahren Pause endlich wieder unter Leuten zu sein, live Produkte anzufassen, das Feierabendbier mit Kollegen zu trinken? Wie ist das für einen Messeveranstalter? Und wie ist es, überhaupt plötzlich selbst Messeveranstalter zu sein, wenn man selbst jahrelang nur Aussteller war?

Ein paar Stimmen von den Messen in OWL, u.a. mit Markus Frönd (Grünergriff), Hansi Kalek (Hansgrohe), Carla Giesecke (Caroline Giesecke Raumdesign), Susanne Zeitlhöfler (Schock), Peter Ruppeiner (Freezyboy) und Kai Schäffer (IDF34).

 

 

  • Schlagzeile: Jungunternehmer Ü50

Im nord-nordfriesischen Niebüll hat Holger Schensar vor etwa eineinhalb Jahren ein Küchentreff-Studio eröffnet. Als Fachmann für ökologisches Bauen legte Schensar schon bei der Einrichtung besonderen Wert auf Nachhaltigkeitskriterien. Teil seines Business‘ ist ein eigener Online-Shop für Dekoartikel, mit dem er schon auf fünfstellige Umsätze kommt.

Mit 58 Jahren ist Schensar (erneut) Existenzgründer. Neuland ist das Küchengeschäft für ihn nicht - obwohl er, wie er sagt, „nicht klassisch aus der Küche“ kommt. Der gelernte Raumausstatter war 30 Jahre lang in Führungspositionen in der Baumarktbranche tätig und auch Unternehmensberater.

Ins schleswig-holsteinische Niebüll kam Schensar über ein Beratungsprojekt. Er wechselte in die Geschäftsführung des beratenen Unternehmens und machte sich selbstständig, als die Firma schließlich verkauft wurde - unter anderem mit einem Online-Shop, später mit dem Küchenstudio.

Am Standort des Küchentreff Niebüll hatte schon früher ein Küchenstudio existiert, das vor rund zweieinhalb Jahren altersbedingt geschlossen wurde. Schensars Potenzialanalyse des Küchenmarkts vor Ort ergab: Bedarf ist da, bis hin nach Dänemark. In der Umgebung befindet sich etwa eine Handvoll Wettbewerber, in erster Linie Studios und Möbel-Mittelständler.

Für Küchentreff als Verband entschied Schensar sich spontan, nachdem ein Bekannter den Kontakt hergestellt hatte. „Es hat sofort gepasst“, sagt er. Als Holz-Lieferanten wählte er gemeinsam mit einem Mitarbeiter, der langjährige Küchen-Erfahrung hat, neben Häcker und Nobilia auch Artego und Pino. Ein Teil des Bedarfs vor Ort kommt über Ferienwohnungen. Da muss man schnell sein, was für Pino als Lieferanten sprach, erklärt Schensar.

Eine echte Besonderheit unter den 15 Ausstellungsküchen ist eine von einem befreundeten Tischlermeister gefertigte Küche aus 180 Jahre altem, liebevoll bearbeitetem Altholz. Nur der Korpus kommt von Nobilia. Jede dieser Altholzküchen ist ein Unikat, das hat seinen Preis: Pro Laufmeter Fertigung (noch ohne Materialkosten) müssen 3.000 Euro angelegt werden. Die in Niebüll platzierte Musterküche kostet inklusive Geräte 30.000 Euro.

Kontakte zu Lieferanten von Dekoartikeln und Haushaltswaren, über die Schensar aus seiner Vergangenheit im Handel verfügt, kann er auch in seinem heutigen Geschäft nutzen. „Alle Dekoartikel im Studio sind auch zum Verkauf“, sagt er. Und werden darüber hinaus im eigenen Onlineshop angeboten, mit dem bereits ein Umsatz im fünfstelligen Bereich erzielt wird. Die Produkte verkauft er, wie er sagt, „locker mit 60er Spanne“. „Wir liegen mit der Ware völlig außerhalb des Preisvergleichs und richten uns bei den Preisen nach den Herstellerempfehlungen.“

kuechentreff niebuell high 11 Fotor

In Zeiten des Lockdowns engagierte Schensar sich in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung als Projektleiter für ein regionales Schaufenster mit Online-Shop. Die Plattform stellt der Dienstleister Atalanda, rund 150 Unternehmen schlossen sich an. Der Slogan: „Unsere Heimat online, Nord-Nordfriesland im Netz“ - bestellt wird aber bis aus Bayern.

Zum Thema Nachhaltigkeit als Grundlage kam Holger Schensar seinerzeit als Marktleiter der Obi-Filiale in Hamm. In Hamm eröffnete Obi damals den ersten ökologisch ausgerichteten Baumarkt in Europa. Für dieses Projekt wurde Obi-Mitgründer Manfred Maus 1998 zum Ökomanager des Jahres ausgezeichnet, zur Eröffnung kamen NRW-Ministerpräsident und Umweltminister, großer Bahnhof. Die negative Seite des Brimboriums bekamen damals Schensar und seine Mitarbeiter zu spüren: Die Kunden kamen hoch informiert in den Markt, waren teilweise besser im Bild als die Mitarbeiter. „Wir haben das anfangs etwas unterschätzt“, sagt Schensar heute. „Doch wir konnten daran reifen.“

30 Mitarbeiter inklusive ihm selbst haben sich zur Fachkraft für ökologisches Bauen weiterbilden lassen. Aus der damaligen Erfahrung sagt Schensar jetzt: „Wenn man bei so einem Konzept mitmacht, muss es glaubwürdig sein. Mit dem Tausch von Glühbirnen gegen ein paar LED-Leuchten ist es nicht getan. Es muss alles passen.“ Sein Küchenstudio hat er nach diesem Vorsatz geplant. Drei Musterkojen wurden mit Naturbaustoffen gestaltet, um mögliche Alternativen zu zeigen, die nicht unbedingt teurer sein müssen. Es kamen Putze von der Firma Kreidezeit zum Einsatz und ein Natursteinboden. Bei vielen Küchen bietet Küchentreff Niebüll Eiche-Massivholz-Arbeitsplatten zum Preis von herkömmlichen Arbeitsplatten an, selbst massive Nischenrückwände gehören zum Angebot. Das spricht sich rum und wird auch gezielt nachgefragt.

Weitere Punkte: Fürs Aufmaß reisen die Mitarbeiter auch mal mit dem Radel an, und auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage - das sei so üblich in der Region, erklärt Schensar. Für die Mülltrennung gibt es im Hof sieben verschiedene Tonnen. „Alles wird hier so vorbereitet, dass es in den Recyclingprozess zurückgeführt werden kann“, erklärt Schensar. Positiver Nebeneffekt: Die Entsorgung wird dadurch billiger.

Als aus der Küchentreff-Zentrale die Idee einer Kooperation mit Grünergriff, der Nachhaltigkeitsinitiative für den Küchen- und Möbelhandel vorgebracht wurde, war Schensar nicht gleich Feuer und Flamme. Er mahnte: „Wenn man Dinge nach außen trägt, sollten sie auch glaubwürdig sein.“ Dass das bei der Qualifizierung durch Grünergriff der Fall ist, überzeugte ihn letztlich, so dass der Küchentreff Niebüll einer der ersten Grünergriff-Händler wurde.

 

  • Schlagzeile: Für Herbi- und Karnivoren
  • H1: Jan Hendrik-Hoops vom Küchenwerk Bad Segeberg

„Wir planen alles mit dem Kunden zusammen durch, nicht in seiner Abwesenheit.“ Jan Hendrik Hoops kommt aus dem hohen Norden. Seine Ausbildung hat er bei Möbel Kraft gemacht, viele Jahre bei Verbänden verbracht - zuletzt beim Kreis in Leonberg, bevor er sich vor etwa fünf Jahren aus familiären Gründen entschloss, seinen Lebensmittelpunkt wieder komplett in die Heimat zurück zu verlagern. Durch Zufall war eine passende Immobilie am Start, der Familienrat war sich schnell einig: Mit Unterstützung seiner Frau Jessica Hoops eröffnete er das 170 qm große Studio Küchenwerk in Bad Segeberg und dockte damit bei seinem früheren Arbeitgeber in Leonberg an. Holz-Lieferanten sind Beckermann und Nobilia.

Die gemeinsame Planung mit dem Käufer, während der jede Eckschranklösung live durchprobiert wird, hat im Extremfall auch schonmal dazu geführt, dass Kunden zwölf Stunden am Stück im Küchenwerk waren. Ist aber natürlich nicht die Regel. „Drei bis sechs Stunden sind normal“, sagt Hoops, der fest überzeugt ist von seiner Strategie. „Wir haben auch ausprobiert, Kunden zwischendurch nochmal wegzuschicken. Das hat nicht getaugt für uns.“

Im Rahmen der Bedarfsanalyse, die die Beratungsgespräche einleitet, fragt Hoops routinemäßig auch Ernährungsgewohnheiten ab. Das kommt nicht von ungefähr: Mit „Green Kitchen“ bietet Hoops spezielle Planungen für Vegetarier und Veganer an. Die Küchen werden aus dem Standardsortiment zusammengestellt, erfüllen aber beispielsweise andere Anforderungen an Lagermöglichkeiten oder Null-Grad-Technik. Auch Armaturen mit Brausekopf zum Abbrausen von Gemüse und Dampfgarer für Nährstoff- und vitaminschonendes Garen sind gefragt. Relativ bald nach der Einführung der Green Kitchen stellte Hoops allerdings fest: „Bad Segeberg ist halt doch ein Dorf.“ Die Konzentration auf Vegetarier schien ihm in diesem Umfeld zu eingleisig. So ging Hoops ein weiteres Thema an, mit dem heute - alle Stereotype erfüllend - vor allem Männer abgeholt werden. Die „Beef Kitchen“ spricht Kunden an, die Wert auf die professionelle Zubereitung von hochwertigem Fleisch legen. Dry Ager und Sous-Vide-Garer gehören da zur Ausstattung. Wildfleisch gibt’s auf Wunsch dazu: Jessica und Jan-Hendrik Hoops sind Jäger.

Kann auch schonmal vorkommen, dass Welpen aus Jessica Hoops‘ Labradorzucht das Küchengeschäft begutachten. Die Fotos vom Besuch lassen sich werbewirksam auf Social Media einsetzen. Auf Pinterest und Facebook werden auch regelmäßig die aktuell montierten Küchen gepostet. Ansonsten setzt Hoops im Marketing aufs eigene Schaufenster. Und auf die Homepage. Der Rest läuft über Empfehlungen.

Labrador im Küchenwerk 2

Zu klagen hat Hoops nicht. Obwohl die Neueröffnung von Höffner im nahen Kiel gerade für ein Hauen und Stechen beim Großflächenwettbewerb sorgt, sieht Hoops sein Geschäft und das von vier kleineren Studios im näheren Umfeld bislang nicht beeinträchtigt: „Frequenzmäßig ist es gerade ruhiger, aber der Umsatz ist mit einem knapp zweistelligen Plus zum Vorjahr top“, sagt Hoops. Auch in Sachen Lieferfähigkeit hat Hoops bislang „fast immer“ alles regeln können. Anstrengend sei es, aber bislang habe er erst ein- oder zweimal Geräte nicht mit der Küche ausliefern können. Auch der kommenden 2G-Regel oder gar einem erneuten Lockdown sieht Hoops optimistisch entgegen: „Ob ich die Tür aufmachen kann oder nicht, lese ich morgens in der Zeitung. Fürs Geschäft ist das fast egal, in den letzten Lockdowns haben wir ja auch Küchen verkauft.“

  • Schlagzeile: Plan für 60 Standorte
  • H1: Kvik-Country-Manager Christian Stolte im INSIDE-Talk

Kvik hört sich nicht nur so an wie das englische „quick“, sondern heißt tatsächlich auch auf Dänisch „schnell“. Der dänische Hersteller von Flatpack-Küchen, -Bädern und Schranklösungen ist heute mit mehr als 180 Franchise-Standorten in 13 Ländern Europas und Asiens vertreten. Seit dem Sommer 2021 gibt es Kvik auch in Deutschland, mittlerweile mit drei Standorten — zwei in Hamburg, einen in Bremen.

In welche geografische Richtung es weiter gehen soll mit der Expansion, welches Potenzial er auf dem deutschen Markt sieht und wer sich als Franchisenehmer und als Endkunde angesprochen fühlen soll, erzählt Kvik-Countrymanager Christian Stolte im INSIDE Küche-Talk.

Kvik gehört wie u.a. Multiform oder Paula Rosa Manhattan zur schwedischen Ballingslov-Gruppe, die nach eigenen Angaben rund 4 Mrd Schwedische Kronen auf die Umsatzwaage bringt und 1.300 Leute beschäftigt. Kvik selbst hat 250 Mitarbeiter in der dänischen Zentrale in Vildbjerg und fertigt „stylische Küchen in dänischem Design“.

Sie hören lieber Podcasts als Videos zu schauen? Hiergeht's zu unserem Podcast-Channel.

  • Schlagzeile: Outdoorküchen vom Main
  • H1: Max Kara von Lareh Outdoorküchen im INSIDE Küche-Talk

Seit dem Frühjahr liefert das unterfränkische Start-up Lareh aus Klingenbergdie ersten Outdoorküchen aus. Seit April sind die Modulküchen auch in acht Porta-Filialen platziert, in Aachen sogar gleich zweimal — in der Garten- und in der Küchenabteilung. In welchem Bereich sie am besten aufgehoben sind, wird sich zeigen.

Gestartet war Lareh ursprünglich mit einem reinen Direktvertriebskonzept, mit Porta kam man bei der Herbstmesse im IDF34 in Löhne ins Gespräch. „Direktvermarktung war die erste Idee“, sagt Co-Founder Max Kara. Man habe aber gemerkt, dass Kunden ein Produkt in dem Preisbereich gern anfassen wollen. Der eigene Onlineshop soll in zwei bis drei Monaten an den Start gehen.

Im INSIDE Küche-Talk auf Spotify und anderen Podcast-Plattformen und auch hier als Video spricht Kara über die Gründungsgeschichte von Lareh, über das Material, Vermarktungswege und den Outdoor-Küchenmarkt.

 

  • Schlagzeile: Tschüss Excel!
  • H1: Leadanizer-Gründer Harald Sennebogen im INSIDE-Talk

Neukundengewinnung über Social Media und andere Online-Kanäle ist im Einrichtungshandel inzwischen gang und gäbe. Die Verwaltung neuer Leads dagegen, die ist zum großen Teil noch recht altmodisch – wenig strukturiert und teilweise auch intransparent. „Die Versuche Transparenz herzustellen, enden oft in mehr oder weniger gut gepflegten Excel-Listen“, sagt Harald Sennebogen. Sennebogen war mehrere Jahre als Flamme-Geschäftsführer im Möbelhandel tätig und ist mittlerweile selbstständig als Personalberater und Gründer des Leadmanagement-Systems Leadanizer.

Sie möchten den kompletten Artikel lesen?  
 
Login
 
INSIDE-Küche-Abo abschließen

  • Schlagzeile: Die Lage in Waldstetten
  • H1: Leicht-Küchen-Chef Stefan Waldenmaier im INSIDE Küche-Talk

Auf dem Sprung zur ersten Verbandsmesse des Jahres haben wir Stefan Waldenmaier, Vorstand des schwäbischen Premiumküchenbauers Leicht Küchen, an diesem Donnerstag für einen kurzen INSIDE Küche-Talk abgepasst.

Was erwartet Waldenmaier von diesem labilen Küchenjahr? Wie ticken die Leicht-Kunden? Wohin geht's beim Produkt? Was steht in den drei Werken an Investitionen an? Darüber spricht der Leicht-Chef im Videointerview, das es wie immer hier auch als Podcast gibt.

 

  • Schlagzeile: SAP seit 30 Jahren
  • H1: Leicht-Küchen-Chef Stefan Waldenmaier über Digitalisierung

Bei Leicht Küchen ist bereits seit 30 Jahren SAP im Einsatz. Mit dieser Aussage überraschte Leicht-Chef Stefan Waldenmaier kurz vorm Start der Eurocucina Outsiderin Eva Ernst im INSIDE Küche-Talk zum Thema Digitalisierung.

Dass sie diese Umstellung nicht mehr vor der Brust haben, darüber dürften sie sich in Waldstetten jeden Tag aufs Neue freuen. Im Talk spricht Waldenmaier unter anderem darüber, wie er den Stand der Digitalisierung in der Branche einschätzt, wo er das eigene Unternehmen positioniert sieht und wie sie solche Digitalisierungsprojekte bei Leicht anpacken. Hier gibt's den Talk auch als Podcast.

  • Schlagzeile: Die große INSIDE-Talk-Runde

Endkunden warten in ihren neuen Einbauküchen wochenlang auf Geschirrspüler und Öfen, wegen fehlender Spanplatten liegen ganze Möbelwerke lahm, die Preise für Stahl, Kunststoffe, Schäume und Co. explodieren. Um die Materialversorgung am Laufen zu halten, sind Flexibilität und Kooperationsbereitschaft gefragt. Und ein tiefer Griff ins Portemonnaie. Mitte April haben wir für eine große Video-Talkrunde prominente Vertreter aus verschiedenen Wertschöpfungsstufen der Möbelbranche zusammengetrommelt.Es war eine hitzige Diskussion, in deren Verlauf klar wurde: Das Stresslevel ist hoch. In allen Bereichen. Aber auch: Es geht nur miteinander, nicht gegeneinander.

Das Interview in (fast) voller Länge erscheint in unserem INSIDE Spezial Zulieferindustrie, das am heutigen Freitag versandt wird. Zur gar nicht ganz so kurzen Videozusammenfassung geht es hier:

Gerade für Endverbraucher ist es oft nicht verständlich, wieso sie auf ihr Möbelstück oder ihr Elektrogerät warten sollen. Und auch in der Branche sind viele am Grübeln. Obwohl die Lockdowns im Handel im ersten Quartal tiefe Furchen in den Auftragsbüchern vieler Möbelhersteller hinterlassen haben, sind Rohmaterialien schwer zu bekommen. Es gibt viele Probleme bei der Beschaffung gerade, für alle Protagonisten im Markt. Teils werden Rohstoffe wie an der Börse gehandelt, manche werden zu jedem Preis gekauft. Die Containerknappheit - speziell beim Asienimport - sorgte bis Chinesisch Neujahr für zusätzlichen Stress. Ein Haken ist auch noch lange nicht dran. Als vor ein paar Wochen die „Ever Given“ den Suezkanal blockierte und für mehrere Tage den gesamten Frachtverkehr zwischen Nordatlantik und Indischem Ozean lahmlegte, wurde das Thema Logistik eines für die breite Öffentlichkeit. Kaum eine Nachrichtensendung, die den Schiffsstau mitten in Ägypten nicht thematisierte. Vielleicht hat das wenigstens die Verbraucher sensibilisiert. Hoffentlich.

Mit dem Unverständnis der Endverbraucher kriegt es natürlich in erster Linie der Handel zu tun. Nicht jeder Endverbraucher bleibt gelassen, wenn er in seiner neuen Küche erstmal noch ein paar Wochen von Hand spülen soll, weil sich der Geschirrspüler verspätet. Der Handmixer oder das Topf-Set zur Besänftigung ziehen nicht bei allen. Oft werden Nachlässe gefordert, Rechnungen nicht oder nicht ganz bezahlt. In jedem Fall aber kostet es den Händler Zusatzaufwand – finanziell und zeitlich.

Finanziellen Aufwand und den täglichen Kampf, überhaupt Material zu bekommen, haben aber auch die Produzenten, ob Möbelhersteller oder Zulieferer. Den Kastenmöbelanbietern unter den Diskussionsteilnehmern macht die schwierige Spanplattenversorgung noch mehr zu schaffen als beispielsweise den Küchenmöbelherstellern. Mit Michael Egger jun., Divisionsleiter Decorative Mitte beim Holzwerkstoff-Multi Egger und Mitglied Inhaberfamilie, hatten wir auch einen Vertreter der Spanplattenindustrie in der Runde, der deutlich machte, dass die Produktion auf vollen Touren läuft. Mehr geht nicht bei bestehenden Kapazitäten. Für die an der Front kämpfenden Vertreter des Handels in der Runde dürfte es interessant gewesen sein, welche Anstrengungen auch hinter den Kulissen unternommen werden müssen, um die Lieferkette am Laufen zu halten. Bei dem Gespräch waren dabei: Elmar Duffner (CEO Vivonio), Michael Egger jun. (Divisionsleiter Egger Decorative Mitte), Thorsten Gösling (Geschäftsführer Pronorm Küchen), Dieter Hilpert (Inhaber Bega), Jens Hölper (Geschäftsführer Garant), Uwe Kreidel (Geschäftsführer Hettich), Stefan Möller (Geschäftsführer Häcker Küchen), Ralf Priefer (Geschäftsführer Ninka), Simone Scheuermann (Geschäftsführerin Küchen Keie) und Peter Schönhofen (Inhaber Kare).

 

  • Schlagzeile: „Die richtige Entscheidung“
  • H1: Lübbering Küchenstudio

Durchschnittwerte nach oben: Michael Lübbering

Michael Lübbering hat schon viel gemacht. Möbel aus Asien hat Lübbering importiert in den 90er Jahren und an seine damaligen Garant-Kollegen vertrieben. Er hatte ganz früher auch mal eine Werbeagentur und hat Prospekte für Nobilia gemacht. Dann waren Claudia und Michael Lübbering mit ihrer Möbel Lübbering GmbH mit Sitz in Wietmarschen (Ortsteil Lohne) viele Jahre klassische mittelständische Möbelhändler – mit einem kleinen Küchenableger.

Alles lange her. Vor rund vier Jahren hat sich Familie Lübbering auf Küchen spezialisiert. Es wurde erneut der Verband gewechselt, von Alliance ging es zu MHK weiter. Vier Küchenstudios in Meppen, Papenburg, Nordhorn und Lingen (mit Möbel Berning als direktem Wettbewerber) sind unter dem Namen Lübbering am Netz. Am Stammsitz werden Ferienwohnungen schlüsselfertig eingerichtet. Und im Frühjahr haben Lübberings – mittlerweile ist mit Philipp Lübbering die dritte Generation an Bord – dann zum ersten Mal ein Küchenstudio übernommen, statt eins neu aufzumachen. Die Küchen Niesmann GmbH im Bremer Norden ist seitdem Teil der kleinen Gruppe, die eher zu den größeren Küchenfachhandels-Betrieben im Land gehört.

Knapp unter 20 Mio Euro Umsatz macht Möbel Lübbering, mit heute rund 70 Mitarbeitern – nach einem Boomjahr 2020 mit damals sagenhaften 40 Prozent Plus. Dass dieses Niveau 2021 zu halten sein würde, konnte sich Lübbering zum Jahresstart eigentlich nicht vorstellen. Nun ist das Jahr fast rum – und Lübbering segelt trotz der vielen Lockdown-Monate nahezu punktgenau auf Vorjahresniveau durch den Markt. Bremen nicht miteingerechnet.

 
 

Küchenstudio Meppen

Küchenstudio Meppen

Küchenstudio Papenburg

Wir haben Michael Lübbering Ende November zum Video-Interview getroffen und über den Neustart in Bremen, höhere Kalkulationen, höhere Durchschnittswerte, höhere Einkaufspreise und höhere Umsätze gesprochen – und auf die Frage, ob das auch nächstes Jahr so weitergehen kann, eine klare Antwort bekommen.

Wer lieber hört als sieht, kann den Talk auch als Podcast auf allen bekannten Plattformen hören oder auf unserer INSIDE-Talk-Seite.

Hier geht’s zum Gespräch mit Michael Lübbering mit schönem Dortmund-Ems-Kanal-Hintergrund-Bild im Teams-Gespräch:

  • Schlagzeile: Partner First
  • H1: Küchenprofi mit Partnern

„Das finanzielle Risiko, das meine Partner eingehen, ist vergleichbar mit dem Kauf eines neuen Mittelklassewagens“, sagt Daniel Stockhausen, Gründer und Geschäftsführer der Stockhausen GmbH, besser bekannt als „meine Küchenprofis“. Stockhausen ist Anfang 50 und schon lange im Küchen- und Möbelgeschäft. Der Betriebswirt startete seine Karriere nach der MöFa als freier Außendienstler, bevor es ihn mit 30 Jahren in ein angestelltes Verhältnis nach Gummersbach zu Möbel Erbach zog. Dort wagte er mit 35 Jahren auch den Schritt in die Selbstständigkeit. Heute ist Stockhausen Mehrheitseigentümer von acht Küchen-Areal-Küchenstudios, die zusammen ca. 12 Mio Euro umsetzen.

Das letzte Wort hat Stockhausen

Das erste Studio in Gummersbach eröffnete der zweifache Familienvater im Jahr 2006 noch unter der Küche&Co-Flagge. Auch die Küchengeschäfte zwei und drei waren Franchise-Häuser der Otto-Tochter. Dann kam der Bruch und Stockhausen hatte neue Pläne. „Ich wollte mehr Freiheiten, also wechselte ich zum Küchenring“, sagt er heute. Nach der Eröffnung des dritten Geschäfts änderte er seine Unternehmensstrategie. 

Um zügig weitere Studios eröffnen zu können, holte sich Stockhausen Geschäftspartner ins Boot. Stockhausen: „Die meisten meiner Partner sind Personen, die unternehmerisch tätig sein wollen, aber kein Interesse haben, das komplette Risiko auf sich zu nehmen. Hier komme ich ins Spiel und reduziere das Risiko meiner Partner gewaltig.“ Die Studios vier, fünf, sechs, sieben und acht sind allesamt Partnerschaften. Stockhausen hält gut 60 Prozent der Anteile, der Partner den Rest. „Ich will in allen Unternehmen, an denen ich beteiligt bin, das letzte Wort haben“, sagt Stockhausen. Seine Partner erhalten einen Arbeitsvertrag, ein monatliches Gehalt und sind für die Studio-Instandhaltung, das Netzwerken in der Region und den Verkauf zuständig.

Im Marketing setzt das Team weiterhin stark auf Flyer-Werbung. Das klappt am besten, sagt Stockhausen. Auch Aktionen in regionalen Sportvereinen oder mit der freiwilligen Feuerwehr kommen immer gut an. Stockhausen kümmert sich um die Logistik, das Buchhalten und die Reklamationen. Die Ausstellungsküchen kauft Stockhausen und vermietet sie an seine Partner. Diese müssen also ein geringes Startkapital mitbringen. Sollte das Studio ein gutes Jahr haben, bekommen die Partner und auch Stockhausen einen extra Bonus. Ziel sei es, dass alle Gesellschafter mindestens 100.000 Euro pro Jahr verdienen. „Ich kann gut wirtschaften“, sagt Stockhausen über sich selbst.

Zurzeit plant er den Bau eines größeren Zentrallagers. „Momentan haben wir ein 700 qm großes Zentrallager. Wir wollen aber weiter wachsen. Also bauen wir schon bald ein 2.000 qm großes.“ Längerfristig plant Stockhausen mit 20 Studios. „Wir wollen für die Zukunft gut aufgestellt sein“, sagt er.

Im Jahr 2021 konnte der Auftragseingang um 35 Prozent zulegen. „Das hat aber auch zu erheblichen Problemen geführt. Uns fehlten die Mitarbeiter. Da musste auch mal der Verkauf die Logistik unterstützen.“ Stockhausen beschäftigt 65 Personen. Fünf der 65 kümmern sich um die Auslieferung, vier um die Montage. Der Rest ist im Verkauf und der Verwaltung. Wenn die Arbeit zu viel wird, werden Subunternehmer engagiert.

Der Chef selber verkauft nur noch selten Küchen. Das übernehmen die angestellten Küchenverkäufer oder die sogenannten Chefplaner. „Viele Kunden wollen nur vom Chef beraten werden. Da ich aber nicht an allen Standorten vertreten bin, führte ich den Begriff Chefplaner für die Mitgesellschafter ein.“

Seit dem Jahr 2019 verdoppelte sich der Auftragseingang von 6 Mio Euro auf 12 Mio Euro. Einen großen Schritt machte die Firma von 2019 auf 2020, da Stockhausen mit seinen Partnern drei neue Studios gründete. „Momentan drücke ich bei der Expansion ein wenig auf die Bremse, denn unsere Lagersituation ist bis zur Fertigstellung des neuen Gebäudes sehr angespannt.“

Auf der Website verspricht das Unternehmen dem Kunden eine Küchenlieferung und Montage in zwölf Tagen. Das ist angesichts der momentanen Situation schon eine Ansage. „Das Schnelllieferprogramm wird allerdings so gut wie nie angefragt“, so Stockhausen. Die Küchenprofis mit Sitz in Gummersbach verkaufen im Preiseinstieg die Eigenmarke Younglife-Küchen, die von Burger produziert wird. Nobilia-Küchen gibt’s für die Mittelklasse – sie machen gut 50 Prozent vom Umsatz aus – und für Kunden mit etwas dickerem Geldbeutel gibt’s Nolte Küchen. Der Durchschnittpreis einer Küche liegt zwischen 8.000 und 9.000 Euro. „Wir verkaufen aber auch gut im unteren Preissegment zwischen 2.500 und 4.000 Euro“, so Stockhausen. Die weiteren Studios neben Gummersbach sind in Lüdenscheid, Siegburg, Andernach, Iserlohn, Waltrop, Bocholt und Hagen angesiedelt. „Was uns wirtschaftlich auszeichnet sind Kalkulationen, die oberhalb vom Marktniveau liegen. Somit können wir die derzeitigen Preissteigerungen der Lieferanten noch gut verkraften.“ Stockhausen verkauft pro Jahr rund 1.400 Küchen.

Seit Anfang des Jahres ist das Unternehmen bei der Garant-Schiene Küchen Areal an Bord. „Wir sind immer auf der Suche nach den besten Konditionen für uns. Die haben wir momentan bei Garant gefunden“, sagt Stockhausen. Eine Neueröffnung ohne Partner kann sich Stockhausen momentan nicht vorstellen. „Es geht immer um die Partner. Sollte ich einen guten Partner finden, kann ich mir vorstellen in ganz Deutschland Küchenstudios zu eröffnen.“ Ehrgeizige Pläne.

  • Schlagzeile: Verbände im Gespräch (5)
  • H1: INSIDE Küche-Talk: Dr. Olaf Hoppelshäuser und Kirk Mangels

Um die Auftragsbücher ihrer Händler müssen sich die MHK-Vorstände Dr. Olaf Hoppelshäuser und Kirk Mangels auch zu Beginn des neuen Jahres keine großen Sorgen machen. Die heißen Themen, das wurde in unserem ersten INSIDE-Küche-Talk des Jahres 2022 nochmal deutlich, sind nach wie vor Lieferkette und Fachkräftemangel. Beides Brennpunkt-Themen, die sich durch krankheits- und quarantänebedingte Personalausfälle noch hochschaukeln können. In Dreieich ist zum Jahreswechsel, wie kurz vor unserem Interview bekannt wurde, Donald Schieren ausgeschieden, der im Vorstand den Bereich Beschaffungsmarketing verantwortet hat. Wie andere Messe- und Verbandsveranstaltungen wird die MHK-Hauptversammlung im April geschoben. Ein Revival an neuem Ort soll dagegen der MHK-Branchenabend im Herbst feiern, zu dem Dreieich wie vor der Pandemie wieder am Montag während der Herbstmessen einladen wird.

Hoppelshäuser und Mangels sprechen im INSIDE-Talk über das erste Jahr ohne den im August 2020 verstorbenen MHK-Gründer Hans Strothoff, über die aktuelle Lage im Markt und ihre Erwartungen, über die Eigenmarkenstrategie und mehr.

Hiergehts zum Audio-Talk im Podcast-Format in voller Länge von 27 Minuten.

Und hier zum Videointerview:

 

  • Schlagzeile: „As soon as possible“

Die Gütersloher Hausgeräte-Marke Miele steht in diesem Jahr physisch nicht auf den Herbstmessen. Man setzt wieder auf die digitale Plattform – nur Miele-Österreich geht auch auf die Küchenwohntrends in Salzburg. Einen direkten Weg nach Gütersloh gibt es übrigens auch hierüber unsere digitale Roadmap.

Mieles DACH-Chef Frank Jüttner hat sich in diesen Tagen den Fragen der INSIDE-Redaktion gestellt. Es geht um die aktuelle Versorgungslage und eine diesbezügliche Einschätzung für die nächsten Monate, es geht um das Megathema Nachhaltigkeit und am Ende im Gespräch auch darum, was Frank Jüttner dazu sagt, dass Miele in diesem Jahr die Position 1 im Vertriebskanal der Küchenspezialisten wieder an Siemens Hausgeräte abgeben musste.

 

 

  • Schlagzeile: Kluge Köpfe und coole Ideen
  • H1: Kluge Köpfe und coole Ideen: Dr. Ina Nordsiek und Lukas Grube von Miele im INSIDE-Talk

In den nächsten zehn Jahren will der Hausgeräteproduzent Miele nicht nur mit dem Kerngeschäft weiterwachsen, sondern auch neue Bereiche erschließen. Dazu gehören Produkte und Dienstleistungen in den Bereichen gesunde und nachhaltige Ernährung, Vermeidung von Leergut und Plastikmüll durch Lösungen für den flaschenfreien Haushalt und Outdoor-Cooking.

Für die neuen Geschäftsfelder gibt es in Gütersloh die Business Unit „New Growth Factory“, über die beispielsweise die Mehrheitsbeteiligung an Otto Wilde im letzten Frühjahr gelaufen ist. Neben Zukäufen und Beteiligungen sind auch Kooperationen denkbar, aber auch die eigenen Mitarbeiter unternehmerisch tätig werden lassen. Für letzteres hat Miele vor einiger Zeit das Intrapreneurship-Programm ins Leben gerufen. Verantwortlich ist Dr. Ina Nordsiek, die gemeinsam mit Lukas Grube, einem Teilnehmer dieses Programms, zu Gast bei uns im INSIDE-Talk war. Nordsiek: „Wir haben selbst kluge Köpfe mit coolen Ideen.“ Den Talk gibt's als Podcast bei Spotify und Co. Und hier geht's zum Video:

  • Schlagzeile: Von Donzdorf bis London

Gemeinsam mit seinem Großcousin Christof Schmid betreibt Markus Schmid im schwäbischen Donzdorf das zweitälteste am Netz befindliche Möbelhaus Deutschlands – und das älteste mit Küchenabteilung. Schmids Erfolgsrezept: eine Kombination aus Tradition und Weltoffenheit. Letztere hat dazu geführt, dass Markus Schmid neben dem EMV-Einrichtungshaus in Donzdorf und einem Küchenstudio in Aalen seit 2015 auch ein Contur-Küchenstudio in London betreibt.

Gegründet wurde Möbel Schmid im Jahr 1673 als Schreinerei, die Aufträge zunächst von Institutionen wie der Kirche und der gräflichen Familie erhielt. Nach und nach wurde auch die lokale Bevölkerung mit Möbeln beliefert. In den 1960er Jahren trat man dem damaligen Großeinkauf Europa Möbel bei, wurde durch dessen Fusion mit dem DMV EMV-Gesellschafter. Über zehn Generationen wurde das Unternehmen von Vater auf Sohn weitervererbt, inzwischen in zwei Familienstämmen. „Wir sind sehr traditionell“, sagt Markus Schmid. „Böse Zungen behaupten, ein Möbel-Schmid-Jahr seien sechs normale Jahre.“ Diese Einschätzung hält Schmid nicht davon ab, Neues zu probieren. In einigen Wochen geht Möbel Schmid zum Beispiel im unternehmenseigenen Youtube- Kanal mit Back- und Kochvideos an den Start, in denen Markus Schmids ebenfalls im Unternehmen tätige Ehefrau Kate Booty-Schmid einfache Rezepte mit regionalen Zutaten vorstellt. Fünf solcher Videos sind bereits im Kasten.

Kate Schmid kocht

Das Wettbewerbsumfeld rund um das Donzdorfer Einrichtungshaus – zwischen Stuttgart und Ulm – ist ungewöhnlich: Im Umkreis von etwa zwölf Kilometern gibt es ganze fünf mittelständische Einrichtungshäuser zwischen 3.000 und 6.000 qm Fläche, viele kleinere Küchenstudios und als den einen Großen Möbel Rieger in Esslingen. In Donzdorf bewirtschaftet Möbel Schmid heute etwa 2.200 qm Verkaufsfläche, weitere 300 qm umfasst das 2011 eröffnete Küchenstudio in Aalen, mit dem das Unternehmen seine Küchenkompetenz untermauert. „Als Vollsortimenter wird einem die Küchenkompetenz oftmals nicht abgenommen“, sagt Schmid. Beim Sortiment ist man kollektionstreu: Natura, Contur und Raum.Freunde machen einen Großteil der Fläche aus, die regelmäßig aktualisiert wird. Im Küchenstudio steht ebenfalls die von Schüller gelieferte EMV-Marke Contur im Vordergrund, ergänzt um die Premiumschiene aus Herrieden Next125. Contur-Küchen verkauft Markus Schmid auch in London. Zum Studio im Londoner Crouch End, das den Namen Markus Schmid Kitchens Ltd. trägt, kam der Unternehmer durch Zufall.

Als Engländerin hat Kate Booty- Schmid Kontakte auf die Insel. Über mehrere Ecken kam eines Tages eine Anfrage aus London. Von einem deutschstämmigen Kunden, einem Hobby-Einrichtungsplaner mit Vorliebe für deutsche Produkte. Schmid flog spontan zum Aufmaß hin und erhielt den ersten Auftrag. Anderthalb Jahre später zog dieser Kunde um und ließ Schmid erneut seine Küche planen. Über Empfehlungen kamen weitere Londoner Kunden hinzu, bis das Geschäft schließlich von Deutschland aus kaum noch zu händeln war. Im englischen Markt bewegt Markus Schmid sich seit 2011. 2015 ging er mit der Eröffnung des kleinen Küchenstudios den nächsten Schritt.

Statthalter vor Ort ist der damalige Erstkunde, der seinen früheren Job kündigte. Er war bereits so tief im Thema, dass er auch im Verkauf tätig werden konnte. Finalisiert werden die Planungen allerdings in Schwaben. Mit 1,5 Musterküchen ist der Showroom in der englischen Hauptstadt vergleichsweise klein, aber ausreichend. Muster sind vorhanden. „Der Rest wird digital gemacht“, sagt Schmid, der in den letzten zehn Jahren viel über den britischen Küchenmarkt gelernt hat.

Aus hiesiger Sicht ist der Markt auf der Insel ziemlich speziell. Nicht selten werden zwei Backöfen oder zwei Geschirrspüler eingebaut oder es ist ein Gasanschluss erforderlich. Eigentlich sei der britische Küchenmarkt, wie er heute ist, erst in den vergangenen zwanzig Jahren entstanden. „Früher bestand eine Standardküche dort aus einem Standkühlschrank, einem Standherd und ein paar Unterschränken“, erklärt Schmid. Es gab einen riesigen Investitionsstau. Inzwischen werden in England Neubauten überall mit Küche verkauft, der größte Teil wird von den Bauunternehmen aber mit Massenware ausgestattet, die in Deutschland wohl unter „Einstieg“ verbucht würde. Große Player in dem Segment sind Wren, Howdens und Magnet.

Wenn Schmid über den britischen Markt spricht, meint er die Lage vor dem Brexit, der ja alles von Verbraucherkrediten bis zur Zollabwicklung schwieriger gemacht hat. Vor dem Brexit also hatte der gut betuchte Mittelstand genug Geld für eine gute Küche, aber nicht für die High-End- Küchen aus britischen Manufakturen. Von wohlhabenden, aber nicht reichen Leuten waren da besonders deutsche Küchen gefragt. Vor dem Brexit hatte Schmid auch mal eine Erweiterung, sogar einen Umzug in eine größere Immobilie angedacht. Diese Pläne sind erstmal vom Tisch. Während vor dem britischen EU-Austritt 25 bis 30 Küchen jährlich in London verkauft wurden, waren es zuletzt nur noch drei oder vier. Doch allmählich sind die Regularien geklärt und auch die Nachfrage zieht wieder an. Einige Händler in London mussten Brexit- und Corona-bedingt ihre Türen zusperren, Fachkräfte für Montage und Auslieferung sind noch schwieriger zu bekommen als zuvor. Schmids Subunternehmer sind nach wie vor dabei. Schmid: „Jetzt werden die Karten neu gemischt.“

  • Schlagzeile: Rein in die Küche

Anbieter für Lead-Generierung in der Küchenbranche gibt es etliche, vom Pionier Küchenatlas bis zu den Angeboten der Verbände wie MHKs kueche.de oder kuechenspezialisten.de von Der Kreis. Seit Februar mischt in diesem Bereich ein weiterer Player mit. Die Möbelsuchmaschine moebel. de kommt zwar nicht aus der Küchenbranche, sondern aus einem verwandten Bereich. Mit ProSieben.Sat 1 hat sie aber einen potenten Investor im Rücken und zudem jahrelange Erfahrung im Digitalbusiness.

Braucht es wirklich noch einen weiteren Anbieter? Wir haben bei moebel.de-COO Arne Stock nachgefragt. Ein kurzes Videointerview zum Thema gibt’s hier:

Von den rund 65 Mitarbeitern in Hamburg arbeiten aktuell zehn aktiv für die Küchen-Sparte. Das Kerngeschäft von moebel.de ist es, Endverbrauchern den Weg zum Produkt zu zeigen, das dann im Online-Shop des jeweiligen Händlers oder Herstellers direkt bestellt werden kann. Der Küchenkauf funktioniert bekanntlich anders, denn die wenigsten Küchen sind von der Stange.

Dementsprechend war das Thema Küche bei moebel.de bislang zu einem großen Teil außen vor. Lediglich einfache Produkte wie Küchenzeilen oder Buffets waren gelistet. Geplante Einbauküchen waren es nicht. Und sind es auch nach wie vor nicht. Stattdessen findet man auf der Seite moebel.de nun einen Bereich Küche, in dem sich Endverbraucher aus rund 800 Produktbeispielen Inspirationen holen und in Ratgeberbeiträgen schmökern können, gezielt nach Händlern suchen oder auch einen Budgetplaner durchlaufen, vergleichbar mit einem Auto- Konfigurator.

Der Budgetplaner ist aktuell das am häufigsten genutzte Tool. Anhand eines ergänzenden Fragebogens werden die speziellen Bedürfnisse des Endkunden ermittelt und schließlich an einen passenden Händler weitergeleitet. Per Vertrag verpflichten sich die teilnehmenden Händler, sich innerhalb eines bestimmten Zeitraums bei den genannten Adressen zu melden. Wer dieses Leistungsversprechen erfüllt, ist als Händler auch häufiger sichtbar. Rund 100 Händler nutzen das Angebot bislang. Die Mehrheit davon sind zum Start EMV- bzw. KSV-Händler. In Hamburg sind sie nicht mit einem fertigen Angebot an den Handel herangetreten, sondern haben es gemeinsam mit Händlern entwickelt. „Um das Produkt möglichst nahe an dem zu gestalten, was der Händler auch möchte“, sagt Arne Stock.

All dem ging sogar noch eine Endverbraucherbefragung durch das IFH voraus. Stock: „Wir sind komplett von beiden Zielgruppen abhängig, vom Nutzer und vom Händler. Wir selber bauen keine Küchen und planen keine Küchen. Das Feedback von beiden Gruppen wird immer wieder einfließen.“ So hat man es schon über Jahre bei der Möbelsuchmaschine gemacht. Auch mit der Industrie ist moebel.de im Austausch. Das erste Ziel, 100.000 Besucher auf die Seite zu kriegen, hat moebel.de nach den ersten drei Monaten geschafft. Auch das zweite, den teilnehmenden Händlern einen zusätzlichen Umsatz von zusammen 1 Mio Euro zu verschaffen, wird bis Ende Juli voraussichtlich erreicht. Im dritten Schritt sollen nun die Zahl der teilnehmenden Händler auf 200 verdoppelt und weiße Flecken auf der Landkarte geschlossen werden, was Stock bis Ende 2022 für realistisch hält. Wenn das so weit ist und der komplette Markt abgebildet ist vom Discounter bis zum Premiumhändler, kann auf die volle Marketingpower des Mutterkonzerns inklusive TV-Kampagne zurückgegriffen werden.

Momentan werden Endverbraucher über verschiedene Onlinemarketing- Möglichkeiten angesprochen. ProSiebenSat.1 ist auch im Bereich Advertising Technology stark, damit kennt moebel.de sich aus. Von der Werbung angesprochen wird, wer im Netz Spuren hinterlassen hat, die darauf hindeuten, dass er an einer Küche interessiert sein könnte. Stock fasst die jungen Küchenaktivitäten so zusammen: „Es ist ein neuer Bereich entstanden, der aber die bestehende Daten- Infrastruktur nutzt, und wir können für den Handel lokal und für die Industrie zum Beispiel nach Segmenten zielgerichtet künftig Werbung aussteuern und vermeiden unnötige Streuverluste. Aber wir stehen aktuell erst am Anfang.“

 

  • Schlagzeile: Immer „eigener“

Der Zubehörspezialist Naber aus Nordhorn steuert direkt auf die 100 Mio Euro zu. Mit einem unerwartet satten Plus von 15 Prozent wurden im letzten Jahr 95 Mio Euro Umsatz erreicht. Im zweiten Halbjahr konnte nochmal richtig aufgeholt werden. Corona hat auch dem B2B-Webshop einen Boost verschafft: Knapp 10 Mio Euro Umsatzanteil entfielen darauf. In Nordhorn arbeiten sie an einer technischen Erweiterung.

Im Videointerview mit INSIDE Küche sprechen Inhaber Lasse Naber und Marketingleiter Jürgen Heilen unter anderem über die zunehmende Bedeutung der eigenen Entwicklungsabteilung. 35 Prozent des Umsatzes machen die Eigenentwicklungen mittlerweile aus - von der Lüftungstechnik, wo man komplett auf eigene Produkte setzt, über die Lichttechnik bis hin zum Stuhlgestell. Gefertigt wird nach Möglichkeit bei europäischen Lieferanten. 

Nur ein Beispiel für die zahlreichen Eigenentwicklungen aus dem Hause Naber: Die Modulküche Concept Kitchen, mit der Naber vor ein paar Jahren ein Vorreiter war, als Modulküchen noch vielfach belächelt wurden. Ein Relaunch ist in Planung. Die aktuelle Version der Concept Kitchen ist knapp 90-mal platziert, mehr im Ausland als im Inland. Man bleibt dran an dem Thema - gerade jetzt wo es endlich eins wird im Markt.

Den Ausfall der stationären Messen im vergangenen Jahr hat Naber mit eigenen „Messefahrzeugen“ kompensiert, mit denen der Außendienst direkt die Kunden ansteuerte. Ging auch, macht aber weniger Spaß, so der Tenor. Momentan bereitet Naber sich auf die Area30 im ostwestfälischen Küchenherbst zu. Parallel dazu soll das Konzept mit den Händlerbesuchen vor Ort fortgesetzt werden.

  • Schlagzeile: „Unsere Leitmesse“
  • H1: Naber im INSIDE Küche-Talk

Großes Thema auf der Area30 ( „unsere Leitmesse“, sagt Inhaber Lasse Naber zu der Show in Löhne) wird beim Zubehörspezialisten Naber aus Nordhorn die neue Webseite inklusive Webshop sein. Zudem hat Naber für jede Warengruppe wieder neue Eigenentwicklungen dabei, neue Edelstahlarmaturen, ein neues Regal-Relingsystem, Stühle, Hocker, Leuchten und nicht zuletzt auch weitere Entwicklungen im Bereich Smart Home. „Ein Riesenthema“, so Marketingleiter Jürgen Heilen.

Zwischen 35 und 40 Prozent seines Umsatzes von inzwischen mehr als 100 Mio erwirtschaftet Naber mit selbst entwickelten Produkten, berichten Naber und Heilen im INSIDE Küche-Talk, der als Video oder hier als Podcastzur Verfügung steht.

Mit der Entwicklung im aktuellen Jahr sind Lasse Naber und Jürgen Heilen zufrieden. In Anbetracht der Lage hatte man vorsichtiger geplant. Diese konservativen Ziele werden voraussichtlich übertroffen.

 

  • Schlagzeile: Zweite Heimat

Küchen-Marktführer Nobilia hat sich mit seinem neuen Werk in Saarlouis erstmals mit der Produktion aus seiner ostwestfälischen Heimat herausgewagt. Am 19.5. wurde der Standort feierlich in Betrieb genommen. Wir waren dabei. Ein Blick ins neue Nobilia-Werk V.

Das Hygiene- und Schutzkonzept, das Nobilia bei seiner „kleinen“ Feier mit 100 Gästen aufgefahren hatte, beeindruckte zwar mal wieder schwer. Die auf dem Werksgelände positionierten Polizisten waren dann aber doch nicht da, um die Einhaltung der Hygienemaßnahmen zu kontrollieren, sondern gehörten zum Personenschutz der saarländischen Regierungsmitglieder - Ministerpräsident Tobias Hans und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger.

Tobias Hans Dr Lars Bopf Werner Stickling Anke Rehlinger Fotor

Nobilia-Inhaber Werner Stickling, in Begleitung seiner Tochter Marion Stickling, war es vorbehalten den Start-Buzzer zu drücken - und schon rollten „wie von Zauberhand“ die Bänder an. Doch warum überhaupt im Saarland? Bekannt ist, dass Nobilias Erweiterungsmöglichkeiten in Sürenheide begrenzt und in Kaunitz durch langwierige Genehmigungsverfahren ausgebremst sind. Ministerin Rehlinger erinnert sich heute daran, wie schwer es der Familie Stickling fiel, einen Schritt aus ihrer Produktionsheimat Verl hinaus zu machen. Und fand gerade das sympathisch.

Im Februar 2018 unterzeichnete man den Kaufvertrag für das 290.000 qm große Grundstück am Lisdorfer Berg in Saarlouis. Das werden die Sticklings nicht bereuen, ist sie sich sicher und verweist auf einen Slogan aus der Saarland-Kampagne: „Will bleiben liegt direkt neben willkommen.“ Nobilia-Chef Dr. Lars Bopf bezeichnete das Saarland in Bezug auf die Anbindung an Exportmärkte wie Frankreich und die Benelux-Länder als „unschlagbar“. Zudem habe man sich - auch Bopf gebraucht das Wort - jederzeit willkommen gefühlt. Das scheint auch so zu sein. Schließlich sprach der Ministerpräsident viel vom Strukturwandel am bisherigen Automobilstandort. Investoren wie der Küchenbauer, die der saarländischen Wirtschaft auf die Sprünge helfen, sind erwünscht, um das „Wunder an der Saar“ zu fördern. Nobilia wird es in der Endausbaustufe (1.000 Mitarbeiter und 1.600 Küchen/Tag) unter die 15 größten Arbeitgeber des Bundeslandes schaffen. Mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 200 Mio Euro.

Werk V 4 Fotor Fotor

Warum ausgerechnet das Saarland der richtige Standort für die Küchenproduktion ist, sieht Tobias Hans so: „Die Deutschen geben Geld für Küchen aus und weniger fürs Essen. Bei den Franzosen ist es umgekehrt. Und der Saarländer schätzt beides.“ Und als INSIDE-Redakteurin lernt man auch gleich noch, was die saarländische Küche ausmacht, nämlich Spezialitäten wie Mehlknepp und Dibbedabbes. Wie die Produktion im neuen Nobilia-Werk aufgebaut ist, haben wir dann noch bei einer exklusiven Werksführung mit Werkleiter Alexander Quirin und Stefan Dresing, Leiter Fertigungsplanung, gelernt. Wir berichten im nächsten INSIDE Wohnen-Magazin, das in der nächsten Woche versandt wird.

Werk V 3 Fotor

Werk V 6 Fotor