Synclify
"1 Liter Wasser, 60 Grad!"

Die Steuerung von Licht und von motorisierten Anwendungen ist ein Feld, das auch in der Möbel- und Küchenindustrie Einzug hält.
Die Firma ASM Syncro Tec aus Bielefeld hat unter der Marke Synclify Lösungen dafür entwickelt, wie unter anderem mit Gesten oder Sprache Bewegung und Licht in die Küche kommen. Intuitive Anwendungen sind als Technik- Trend im Möbel hoch im Kurs. Und zwar nicht als Zukunftsversion, sondern als Stand der Technik. Meint Thomas Althoff, der für Synclify den Vertrieb im Bereich Möbel- und Küchenindustrie stemmt. Inhaber von ASM Syncro Tec sind die Tüftler Burkhard Herbach, Frank Marowski und Christian Vollmer. In der Firma arbeiten insgesamt 15 Leute, die die Produktion von Prototypen, kleinen und mittleren Serien komplett selbst und auf eigenen Maschinen übernehmen. Für größere Projekte wird auf externe Partner zurückgegriffen.
Mit der Gestensteuerung – also Bedienung mit einer Finger- oder Handbewegung ohne Berührung, die es mittlerweile z.B. auch beim Smartphone gibt – ist ASM Syncro Tec seit 2017 am Markt. Auch die Steuerung über einen Funkwürfel ist schon im Einsatz. Dabei kann jede Würfelseite auf einen Befehl (z.B. eine bestimmte Lichtszene oder in Kombination mit Linak-Hubsäulen auch die Höhe der Kochinsel) programmiert werden. Der Würfel kommt ohne Tasten oder Touchsensoren aus und steuert allein durch Wahl seiner Position und Rotation. Unsichtbare Steuerungen, bei denen die Sensoren in die Möbeloberfläche integriert werden, also das Design nicht stören, hat ASM Syncro Tec ebenfalls im Angebot. Eher als „Add-on“ sieht Althoff die Sprachsteuerung. „Licht heller“ oder „Lautstärke 80 Prozent“ sind schon jetzt Standardanwendungen. Viele Sprachbefehle sind bereits über Google Chromecast vorgegeben, allerdings nur als Online-Version. Für Anwender, die nicht „belauscht“ werden wollen, soll bis zum Jahresende eine Offline-Version mit etwa 40 Befehlen zur Verfügung stehen. Sobald diese marktreif ist, könnte es dann heißen „Wo sind die tiefen Teller?“ oder „Tellerschublade auf!“, ohne dass jemand diese Küchengeheimnisse mithören kann. Auch das Wasser aus den Armaturen wird bald über Gesten oder Sprache steuerbar sein. „ ...einen Liter Wasser, 60 Grad“ kann man dann ohne Bedienelemente an den Armaturen abfüllen. Der von Synclify verwendete Funkstandard PIP basiert übrigens auf Bluetooth.
Einige Anwendungsbeispiele aus dem Synclify-Portfolio hat im letzten Herbst Nolte Küchen auf der Hausmesse gezeigt. Diese gehen nun in die Platzierung, die ersten Küchenstudios sind bereits damit ausgestattet. Nolte hat auch die bei ASM Syncro Tec entwickelte digitale Medienwand, bei der die Technologie hinter einer Glasscheibe verbaut ist, in seinen Neuheitenkatalog aufgenommen. Neben Sprachbefehlen („wie ist das Wetter in München“ oder „Licht im Oberschrank an“) lassen sich auch Inhalte aus dem Internet abspielen. Der Sound kommt wie das Bild direkt aus der Glasplatte und benötigt keine Lautsprecher. Die Idee zur Medienwand war schon 2016 geboren. Auch AKP hat sie ins Sortiment aufgenommen. Nolte soll sie nun in die Fläche bringen. Ein weiterer Küchenbauer wird die Synclify- Technologie voraussichtlich zur diesjährigen Herbstmesse zeigen. Althoff ist außerdem mit einigen großen Büromöbelproduzenten im Gespräch. In diesem Segment geht es meist um die Höhenverstellung von Schreibtischen.
Im Segment Badmöbel hat Burgbad die Gesten- oder wahlweise die Würfelsteuerung bei seiner Spiegelschrankserie RL40 Room Light im Einsatz. Im Bad kann man seine Beleuchtung damit aus den vier Grundstimmungen „Aktivierung“, „Entspannung“, „Grundbeleuchtung“ und „Pflege“ wählen. Ein Anwendungsbeispiel außerhalb der Möbelindustrie ist das Cubelight move der Leuchtenmanufaktur Tecnolumen. „Die Begeisterungsfähigkeit für diese neuartigen Steuerungen ist da“, sagt Althoff. Da die Technologie nach ASM-eigenen Recherchen weltweit einzigartig und zudem zum Patent angemeldet ist, machen sie sich in Bielefeld auch dann keine Sorgen, wenn ein Großkonzern aus Korea mal eine Bestellung aufgibt.