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Krieg in der Ukraine

Erste Auswirkungen

09. März 2022, 15:52

Während in der traditionell nach Osteuropa orientierten Kasten- und Polstermöbelbranche seit Tagen die Drähte heiß laufen, Schadensbegrenzung betrieben werden muss und Ersatzlieferanten gesucht, schien sich der Ukraine-Krieg auf den Küchenhandel nicht unmittelbar auszuwirken. Klar, die Küchenmöbelindustrie hat Russland allenfalls in der Kundenkartei. Direkt kauft kaum einer im Krisengebiet ein. Man muss schon etwas weiter gehen ans Ende der Lieferkette, bis es kritisch wird. Auch das wird kommen, ist aber im Handel noch nicht spürbar. Anfang dieser Woche liefen bei uns in der Redaktion mal Infos auf, dass Hausgerätehersteller nicht rechtzeitig liefern, weil ukrainische Fahrer nicht mehr zur Verfügung stehen, die die Geräte von den polnischen Werken aus transportieren. Verzögerte Lieferzeiten bei E-Geräten sind zwar nichts Neues. Wir wagen an dieser Stelle aber die Prognose: Das wird noch schlimmer werden. Und auch die teils schon angekündigten Preiserhöhungen der Geräte- (und vereinzelt auch der Küchenmöbelindustrie) werden angesichts nochmal steigender Kosten in allen Bereichen nicht das Ende sein. Küchenmöbelhersteller, die Verlauf dieses Monats die Entscheidung über unterjährige Preiserhöhungen treffen wollen, werden sich nun zweimal überlegen, ob die avisierten 4 bis 7 Prozent überhaupt ausreichen.
Geschluckt hat mancher Händler am Dienstag, als Franke darüber informiert hat, dass erstmal keine Bestellungen mehr für Edelstahlprodukte angenommen werden können. Man müsse erstmal Lagerbestände und Rohstoffversorgung abklären und werde sich am 11.3. nochmal melden. Bereits bestätigte Bestellungen sollen „nach Möglichkeit zu den vereinbarten Bedingungen erfüllt“ werden. Oder zumindest soll es Info geben, wenn nicht. Auch Franke hat so ein Schreiben natürlich nicht zum Spaß verschickt. Hintergrund ist, dass kein Mensch weiß, in welchen Mengen das in Edelstahllegierungen enthaltene Nickel und andere Rohstoffe noch verfügbar sein werden und zu welchem Preis. Nach massivem Preisanstieg wurde der Handel mit Nickel an der Londoner Metallbörse gestern ausgesetzt.

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