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Spezial Neue Ideen:

Noodles, Noodles & Noodles

Aus der Jugendfreundschaft

Den Anfang machte ein Film mit Robert De Niro, daraus entstanden ist schließlich ein Start-up, das mittlerweile über 30 Jahre im Markt ist: Noodles, Noodles & Noodles. Die jüngste Idee der drei Gründer: eine Küche aus Baustahl zu vermarkten, verziert mit Nieten und Verstrebungen, wie man sie von alten Brücken kennt. Seit 2015 sind Noodles, Noodles & Noodles mit ihrem ungewöhnlichen Küchen-Design unterwegs und wollen nun die Internationalisierung anpacken.

27 Mai 2024

Zwei von drei Noodles: Christian Geyr, André Reitemeyer

Wer häufiger während des ostwestfälischen Herbstes seinen Gang durch die Ausstellungen großer Küchenmöbelhersteller macht, kennt den Effekt: Je länger man schaut, desto ähnlicher werden sich die Modelle. Das Überraschende, das irgendwie Andere, das findet man tatsächlich selten. Aber man kann es finden. Wie etwa schon seit ein paar Jahren im Smeg-Showroom auf Gut Böckel. Da stehen, fast ein wenig versteckt, Stahlküchen des Berliner 5-Mann-Unternehmens Noodles, Noodles & Noodles.

Um herauszufinden, wer dahintersteckt, hat sich ein Outsider Ende Februar auf den Weg nach Berlin gemacht, wo Noodles, Noodles & Noodles zwei Stores für seine Produkte betreibt: einen für die Möbel im Bezirk Prenzlauer Berg und einen für die Küchen in Berlin-Mitte, genauer, in der Karl-Marx-Allee. Seit 2017 haben die Gründer Christian Geyr, André Reitemeyer und Wolfgang Ahlers ihren Küchen-Showroom in dem historischen Ambiente, mit riesigen Glasfenstern und mächtigen Säulen im Inneren. Es ist ist kein Ort, der viel Frequenz bringt, aber einer, der viele begeistert, die nach Außergewöhnlichem suchen. Im Studio warten an diesem Mittag Geyr und Reitemeyer, bereits beim Vorbereiten einer kleinen Zwischenmahlzeit. Und während Reitemeyer Paprika und Tomaten schnippelt, erzählt Geyr, gelernter Fotograf, die Story, wie aus einem Kaarster Kreativkommando mit einer guten Portion Unverfrorenheit ein kleiner Möbelbauer wurde.

Und die Geschichte geht so: Drei Jugendfreunde beschließen, gemeinsam eine Firma zu gründen. Das war in Kaarst, rund 15 Kilometer von Düsseldorf entfernt. Der ausgeklügelte Businessplan lautete: Wir machen was zusammen und sind kreativ. Also wurde, recht schnell nach der Schule, eine größere Gewerbeimmobilie gemietet, in die dann die drei Freunde zogen und die Stück für Stück ausgebaut wurde. Wohnbereich, Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsbad, großes Büro, Werkstatt, Computerraum, Lager, Showroom – die Fabrikhalle hatte bald alles, was es für eine Kreativagentur braucht.

Geld kam rein durch Aufträge von Modefirmen etwa, die für die Werbung ein besonderes Fotoshooting brauchten, oder im Messebau, da die Messestädte Köln und Düsseldorf nur wenige Kilometer entfernt waren. Und da die drei Freunde ja kreativ sein wollten, bauten sie die Interior-Möbel, die sie brauchten, einfach selbst. „Wir hatten angefangen, unsere quasi nackte, leerstehende Rohbaubude irgendwie auszustatten. Das fing bei den Heizkörpern und Toilettenschüsseln an, weil da ja am Anfang gar nichts war. Später kamen die Möbel dazu“, sagt Geyr. So kam´s auch zur Gründung von Noodles, Noodles & Noodles, in Anlehnung an das Gangster-Epos „Es war einmal in Amerika“, in der die Hauptfigur, gespielt von Robert De Niro, Noodles genannt wurde. Eine Aufgabenteilung im klassischen Sinne? Gab es zwischen Noodles, Noodles und Noodles nicht, weil ja, wie Geyr sagt, „alles gemeinschaftlich gemacht“ worden ist.

Irgendwann kam den dreien in dieser Zeit, 1992 war das, der Geistesblitz, ein Bett im Gefängnisgitter-Design zu entwerfen. Der provozierende Name des Modells: The Jailhousefuck, ausgestattet jeweils mit einem paar Smith-&-Wesson-Handschellen. Einige tausend Betten, alle handgefertigt, haben Noodles, Noodles & Noodles bis heute davon verkauft. Produziert wurde das und wird das heute wieder im polnischen Oberschlesien.

Dass es mit dem Bett so gut lief, lag wohl auch daran, dass das besondere Modell schnell seinen Weg in die Lifestyle-Medien fand, über einen Kontakt, der mehr zufällig als geplant zustande kam. Und kurz darauf stand das Gefängnisbett im Raum Köln bei den ersten Händlern und dann auch bei weiteren, quer durch die Republik. „Dieser dunkle Baustahl, kein Edelstahl, ist bis heute das wesentliche Element unserer Möbel“, sagt Geyr. „Das ist auch das einzige Möbelkonzept, das wir haben, nur haben wir das immer weiter fortgeführt.“

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    Spezial Neue Ideen

    Noodles, Noodles & Noodles

    Von der Jugend-freundschaft zur Stahlküche

    Den Anfang machte ein Film mit Robert De Niro, daraus entstanden ist schließlich ein Start-up, das mittlerweile über 30 Jahre im Markt ist: Noodles, Noodles & Noodles. Die jüngste Idee der drei Gründer: eine Küche aus Baustahl zu vermarkten, verziert mit Nieten und Verstrebungen, wie man sie von alten Brücken kennt. Seit 2015 sind Noodles, Noodles & Noodles mit ihrem ungewöhnlichen Küchen-Design unterwegs und wollen nun die Internationalisierung anpacken.

    27 Mai 2024

    Zwei von drei Noodles: Christian Geyr, André Reitemeyer

    Wer häufiger während des ostwestfälischen Herbstes seinen Gang durch die Ausstellungen großer Küchenmöbelhersteller macht, kennt den Effekt: Je länger man schaut, desto ähnlicher werden sich die Modelle. Das Überraschende, das irgendwie Andere, das findet man tatsächlich selten. Aber man kann es finden. Wie etwa schon seit ein paar Jahren im Smeg-Showroom auf Gut Böckel. Da stehen, fast ein wenig versteckt, Stahlküchen des Berliner 5-Mann-Unternehmens Noodles, Noodles & Noodles.

    Um herauszufinden, wer dahintersteckt, hat sich ein Outsider Ende Februar auf den Weg nach Berlin gemacht, wo Noodles, Noodles & Noodles zwei Stores für seine Produkte betreibt: einen für die Möbel im Bezirk Prenzlauer Berg und einen für die Küchen in Berlin-Mitte, genauer, in der Karl-Marx-Allee. Seit 2017 haben die Gründer Christian Geyr, André Reitemeyer und Wolfgang Ahlers ihren Küchen-Showroom in dem historischen Ambiente, mit riesigen Glasfenstern und mächtigen Säulen im Inneren. Es ist ist kein Ort, der viel Frequenz bringt, aber einer, der viele begeistert, die nach Außergewöhnlichem suchen. Im Studio warten an diesem Mittag Geyr und Reitemeyer, bereits beim Vorbereiten einer kleinen Zwischenmahlzeit. Und während Reitemeyer Paprika und Tomaten schnippelt, erzählt Geyr, gelernter Fotograf, die Story, wie aus einem Kaarster Kreativkommando mit einer guten Portion Unverfrorenheit ein kleiner Möbelbauer wurde.

    Und die Geschichte geht so: Drei Jugendfreunde beschließen, gemeinsam eine Firma zu gründen. Das war in Kaarst, rund 15 Kilometer von Düsseldorf entfernt. Der ausgeklügelte Businessplan lautete: Wir machen was zusammen und sind kreativ. Also wurde, recht schnell nach der Schule, eine größere Gewerbeimmobilie gemietet, in die dann die drei Freunde zogen und die Stück für Stück ausgebaut wurde. Wohnbereich, Gemeinschaftsküche, Gemeinschaftsbad, großes Büro, Werkstatt, Computerraum, Lager, Showroom – die Fabrikhalle hatte bald alles, was es für eine Kreativagentur braucht.

    Geld kam rein durch Aufträge von Modefirmen etwa, die für die Werbung ein besonderes Fotoshooting brauchten, oder im Messebau, da die Messestädte Köln und Düsseldorf nur wenige Kilometer entfernt waren. Und da die drei Freunde ja kreativ sein wollten, bauten sie die Interior-Möbel, die sie brauchten, einfach selbst. „Wir hatten angefangen, unsere quasi nackte, leerstehende Rohbaubude irgendwie auszustatten. Das fing bei den Heizkörpern und Toilettenschüsseln an, weil da ja am Anfang gar nichts war. Später kamen die Möbel dazu“, sagt Geyr. So kam´s auch zur Gründung von Noodles, Noodles & Noodles, in Anlehnung an das Gangster-Epos „Es war einmal in Amerika“, in der die Hauptfigur, gespielt von Robert De Niro, Noodles genannt wurde. Eine Aufgabenteilung im klassischen Sinne? Gab es zwischen Noodles, Noodles und Noodles nicht, weil ja, wie Geyr sagt, „alles gemeinschaftlich gemacht“ worden ist.

    Irgendwann kam den dreien in dieser Zeit, 1992 war das, der Geistesblitz, ein Bett im Gefängnisgitter-Design zu entwerfen. Der provozierende Name des Modells: The Jailhousefuck, ausgestattet jeweils mit einem paar Smith-&-Wesson-Handschellen. Einige tausend Betten, alle handgefertigt, haben Noodles, Noodles & Noodles bis heute davon verkauft. Produziert wurde das und wird das heute wieder im polnischen Oberschlesien.

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    Dass es mit dem Bett so gut lief, lag wohl auch daran, dass das besondere Modell schnell seinen Weg in die Lifestyle-Medien fand, über einen Kontakt, der mehr zufällig als geplant zustande kam. Und kurz darauf stand das Gefängnisbett im Raum Köln bei den ersten Händlern und dann auch bei weiteren, quer durch die Republik. „Dieser dunkle Baustahl, kein Edelstahl, ist bis heute das wesentliche Element unserer Möbel“, sagt Geyr. „Das ist auch das einzige Möbelkonzept, das wir haben, nur haben wir das immer weiter fortgeführt.“

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