05. April 2023, 17:02
Seit letztem Herbst ist die BSH-Marke Bosch auch auf dem deutschen Markt mit einem eigenen Online-Shop am Start, in dem auch Großgeräte angeboten werden. Besonders eifrig getrommelt wurde dafür bislang nicht. Einigen im Handel ist der Direktvertriebsansatz dennoch ein Dorn im Auge, klar. Wieso sie sich in München für diesen Kanal entschieden haben und welche Konzernmarken noch folgen könnten, haben wir in der vergangenen Woche Harald Friedrich gefragt.
INSIDE: Herr Friedrich, Sie sind seit Jahresanfang Leiter Zentral- und Osteuropa bei der BSH, und damit auch für alle Marken in dieser Region zuständig. Wie haben Sie sich eingelebt in Ihrer neuen Aufgabe?
Harald Friedrich: Es ist abwechslungsreich und spannend, aber auch recht zeitintensiv, dadurch, dass ich ja jetzt für alle Marken in Deutschland verantwortlich bin, und auch für Polen, Tschechien, Slowakei, Österreich, Ungarn und Schweiz, Luxemburg und die ehemaligen jugoslawischen Länder. Das ist ein sehr umfangreiches Portfolio und natürlich ist auch einiges neu für mich. In den letzten Wochen war ich daher sehr viel auf Reisen und habe erstmal viele Kolleginnen und Kollegen und Vertriebsteams besucht.
Und jedes Land hat unterschiedliche Herausforderungen.
Jedes Land hat eigene Strukturen und auch die Handelslandschaften sind ganz unterschiedlich. In manchen Ländern ist die Handelslandschaft sehr konzentriert, andere sind breiter aufgestellt. Die Wettbewerbssituation ist auch überall eine andere und natürlich sind auch die Konsumenten und Konsumentinnen unterschiedlich, somit auch die Kaufkraft oder Zielgruppengrößen. Es ist sehr spannend!
Heute haben wir uns verabredet, um über den deutschen Markt zu sprechen und zwar über ein spezielles Thema: D2C. Bosch vermarktet seit Oktober 2022 auch Einbaugeräte über einen eigenen Online-Shop. Damit flogen Sie bislang eher unter dem Radar. Wir wurden erst kürzlich von Händlern darauf aufmerksam gemacht. Wann hat die BSH sich entschieden, auch auf dem deutschen Markt in die Direktvermarktung einzusteigen?
Grundsätzlich hat sich die BSH schon vor einigen Jahren mit dem Thema Konsumentennähe intensiv auseinandergesetzt. Dazu gehört auch die Entscheidung, ein Angebot im Bereich D2C aufzusetzen. Konsumenten haben sich in den letzten Jahren sehr verändert. Markenprodukte werden zunehmend auch direkt beim Hersteller gesucht. In Österreich sind wir schon seit fast fünf Jahren mit einem Bosch-Store in der Mariahilfer Straße in Wien präsent, eine sehr frequentierte Lage. Dort kann unsere Marke optimal dargestellt werden.
Wie ist denn der Fahrplan für Deutschland, was das D2C-Geschäft angeht?
In Deutschland haben wir im letzten Oktober den Vertrieb aufgenommen. Auf der Bosch-Webseite gibt es den Reiter „Shop“. In diesem Shop haben wir Ersatzteile und Zubehör angeboten, seit Oktober sind dort auch Großgeräte zu finden.