26. Oktober 2022, 13:33
Der Löhner Kunststoffspezialist Agoform könnte auf biobasierte Kunststoffe umstellen. Komplett. Die Entwicklung ist fertig, der Markt dafür aber noch nicht da.
„Die Bauindustrie ist für uns führend“, sagt Agoform-Chef Michael Ruprecht. Und so weiß Ruprecht angesichts der aktuellen Nachrichtenlage, dass der Druck auch bei Agoform in Löhne steigen wird nach den letzten Boomjahren. 2021 hat Agoform (Besteckeinsätze, Antirutschmatten und weitere Zutaten für die Küche) einen Rekordumsatz von 36 Mio Euro eingefahren. Der Rückenwind wurde genutzt. Ruprecht und Team haben investiert – in Zukunftstechnologien.
Bis 2028 will man in Löhne CO2-neutral arbeiten, aber nicht indem man Zertifikate kauft, sondern in echt. PV ist auf die Dächer montiert, neue Spannungsumwandler sind installiert, die LED-Beleuchtung ist schon lange am Netz. 165 Mitarbeiter hat Agoform. „Als Kunststoffspezialist stehen wir im Fokus, wenn es um Nachhaltigkeit geht“, sagt Ruprecht. Und so wurde viel daran gearbeitet, auch im Hauptprodukt neu zu denken. Nach intensiver Entwicklungsarbeit sei man mittlerweile in der Lage, sagt Ruprecht, komplett auf biobasierte Kunststoffe umzustellen. „In Funktion und Haptik ohne Qualitätsverlust, das war die Prämisse“, sagt der Agoform-Chef. Die neuen Materialien sind auf Mais- oder Zuckerrohrbasis oder aus Kartoffelstärke. Ohne einen kleinen Anteil ölbasierter Zutaten (20 Prozent) geht es noch nicht. Aber immerhin.
Das Problem am Thema: Die neuen Materialien sind teurer, deutlich. Ruprecht spricht von Faktor 3 oder 4. Und da wird es dann wirklich schwierig. Und so setzt man in Löhne darauf, nach und nach mit den neuen Bio-Kunststoffen (PEC) zumindest bestimmte Produktgruppen der Abnehmer aus der Küchenindustrie zu bedienen. Ruprecht: „In klimaneutralen Küchen sind wir sicher ein Thema.“