Leicht-Chef beim Kochen
Outside mit
… Stefan Waldenmaier

Mal gemeinsam kochen und dabei über Gott, die Welt und die letzten 25 Jahre bei Leicht Küchen plaudern – das war so ungefähr der Plan, den wir hatten, als wir Stefan Waldenmaier zum Kochabend nach München eingeladen haben. Auch der Leicht-Boss hat grad viel um die Ohren, er kam dennoch entspannt angefahren. Ein offenes Gespräch am frühen Abend – kulinarisch begleitet von Stefan Waldenmaiers Lieblings-Burrata-Variante und hausgemachter Pasta mit Soße nach sardischer Familientradition.
Von Simon Feldmer
Liegt ja eigentlich nahe. Wir bewegen uns im Küchenmarkt. Ein kleines INSIDE-Kochstudio aufzumachen, in dem man dann persönliche Gespräche führen kann, das war schon lange der Plan. Weil diese Kolumne schließlich „Outside mit …“ heißt, haben wir uns dann mit Stefan Waldenmaier am Viktualienmarkt getroffen, genauer gesagt: am Viktualienmarkt 8. Direkt vorm Kustermann. Mitte Juli, es ist warm in der Stadt. Waldenmaier kommt mit dem E-Roller angefahren, hat etwas weiter weg geparkt.
225 Jahre Tradition, so steht es über dem Kustermann-Eingang. Erscheint uns mal als der richtige Startpunkt für ein Gespräch über Vergangenheit und Zukunft. Direkt gegenüber presst unser INSIDE-Branchen-Gipfel-Saftbar-Chef auch an Nicht-Gipfel-Tagen seine kraftspendenden Säfte. Wir sind kaum da, sind wir schon angekommen und mittendrin – Stefan Waldenmaier und die zwei Outsider.
Es geht direkt los, ohne Warmlaufen. Der Küchenmarkt ist in Unruhe, Leicht Küchen noch nicht ganz so. Das hat Gründe, die auch viel mit Stefan Waldenmaier und seiner Akribie, dem Ehrgeiz des Leicht-Teams und den schwäbischen Wurzeln des Unternehmens zu tun haben. Keine 8 Kilometer entfernt von Leicht Küchen in Waldstetten ist Waldenmaier mit vier Geschwistern aufgewachsen. Der Vater war Uhrmacher. Waldenmaier hat BWL studiert, Schwerpunkt Absatzwirtschaft. So hieß damals der Marketing-Zweig. Zur Küche kam Waldenmaier über Umwege, sozusagen zurück in die Heimat. Nach Stationen bei Ritter Sport, einem Käse- und einem weiteren Süßwaren-Hersteller kam der Ruf aus Waldstetten: Als Leiter Marketing und Produktentwicklung kam Waldenmaier 1998 zu Leicht. 63 Mio DM hat der schwäbische Küchenhersteller aus dem Hause Welle damals gemacht. Leicht hat sich seitdem verdreifacht.

Unser Plan: Einkaufen am Viktualienmarkt, vielleicht noch einen kleinen Spritz zusammen nehmen, zum Auflockern. Dann direkt rüber in den Bora-Store ein paar Meter weiter in der Dort ist eine riesengroße Küche für uns reserviert, ein anderer Kochabend wurde vom Bora-Team freundlicherweise verschoben, damit wir am Herd dilettieren können. Weißwein ist kalt gestellt, Gewürze sind da. Wir haben es leicht an diesem Abend, ein durchaus ehrgeiziges Projekt in Angriff zu nehmen. Ein italienischer Abend im Herzen von Italiens nördlichster Stadt. Der Menü-Plan für München lautet: drei Gänge, viele Fragen und hoffentlich genauso viele Antworten.
Die Einkäufe sind schnell erledigt. Zwei große Tüten vom Obststand, geschwind an der Käsetheke Halt gemacht, Burrata und Gorgonzola brauchen wir. Baguette. Es wird auf Vorschlag von Waldenmaier eine – Spoiler – supergute Burrata mit geschmolzenen Tomaten und Mango-Radicchio-Salat geben als Vorspeise, im Anschluss hausgemachte Pasta nach Eva Ernsts Lieblingssoßenrezept, das auf ihren Stiefvater Giovanni, einen „deutschen Sarden“, wie Eva immer sagt, zurückgeht. Es erfreut sich in Kollegins Familie offenbar großer Beliebtheit.
Wir gehen davon aus, dass wir danach pappsatt sind. Deshalb hat der zweite Outsider als Nachspeise einen leichten Obstsalat im Visier. Noch schnell den vereinbarten Spritz mit Blick auf den Alten Peter – und rüber zu Bora.