Pfleiderer

Auf allen Ebenen

17. Mai 2023, 9:53
Stefanie Eichiner

Der Holzwerkstoffhersteller versucht mit verschiedenen Maßnahmen der zunehmenden Rohstoffknappheit, dem Verlust der biologischen Vielfalt und den Folgen des Klima­wandels entgegenzuwirken.

Ein Gastbeitrag von Stefanie Eichiner

Nachhaltige Produktion ist bei Pfleiderer seit über 125 Jahren eng mit dem nachwachsenden Werkstoff Holz verknüpft. Wir recyceln diesen Werkstoff und fertigen daraus hochwertige Produkte. So stellen wir sicher, dass jedes Stück Holz möglichst lang im Lebenszyklus bestehen bleibt und die CO2-Speicherleistung verlängert wird. Wir schließen den Kreis, indem wir Holz, das am Ende seiner stofflichen Nutzungsdauer steht, für die Energieerzeugung verwenden. So ersetzen wir fossile Brennstoffe und reduzieren den Ausstoß fossilen Kohlendioxids.

Im Jahr 2020 haben wir analysiert, welche Auswirkungen unsere Geschäftstätigkeit auf die Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft hat und wo unsere größten Hebel für positive Auswirkungen liegen. Auf dieser Basis haben wir eine Nachhaltigkeitsstrategie mit den Schwerpunktbereichen Werkstoffe, Klima und Menschen entwickelt. Pfleiderer bekennt sich zum Ziel des Pariser Klimaabkommens, die globale Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. An diesem Ziel richten wir unsere Maßnahmen zur Reduktion der klimarelevanten Emissionen in allen drei Scopes aus. Bis 2050 wollen wir unsere Netto-CO2-Emissionen schrittweise bis auf null reduzieren. Auf dem Weg dorthin haben wir uns eine Reihe von Selbstverpflichtungen auferlegt und Zwischenziele klar definiert.

Um unsere Ziele zu erreichen, setzen wir auf den Dreiklang aus: einsparen, ersetzen und optimieren entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir arbeiten daran, unseren Energieverbrauch zu senken und damit auch den Einsatz fossiler Energieträger zu reduzieren. Dafür haben wir beispielsweise Beleuchtungssysteme, Wärmeerzeuger, Kühlsysteme, Fenster und Trafos ausgetauscht sowie Produktionszeiten optimiert. In der Logistik werden Leerfahrten durch eine durchdachte Tourenplanung auf ein Minimum reduziert. Bei unseren Zugmaschinen achten wir auf Einhaltung der höchsten Abgasnormen und bereiten uns auf neue Standards wie Euro 7 sowie auf alternative Antriebsarten vor.

Wir benötigen das gesamte Jahr über thermische sowie elektrische Energie. Daher erzeugen wir diese an allen fünf Standorten in Deutschland selbst. An unseren Standorten in Arnsberg und Leutkirch arbeiten wir mit konventionellen Kesseln, die fossile Energieträger einsetzen. Dabei haben wir in Leutkirch seit 2020 einen Großteil der Wärmeversorgung auf Biomasse umgestellt und so den Gasverbrauch im Werk um rund 30 Prozent gesenkt. In einem nächsten Schritt erfolgt die Anbindung an die Wärmeversorgung der Allgäuer Kommune, was Pfleiderer dort zu einem bedeutenden Wärmelieferanten machen wird.

An den Standorten Baruth, Gütersloh und Neumarkt betreiben wir Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen, in denen wir mit Biomasse den erforderlichen Strom und die benötigte Wärme für unsere Produktion erzeugen. Als Biomasse verwenden wir ausschließlich Altholz, das nicht mehr für den Wertstoffkreislauf geeignet ist. Als zertifizierter Entsorgungsfachbetrieb wandeln wir pro Jahr bis zu 600.000 Tonnen Altholz in thermische oder elektrische Energie um.

Aktuell gewinnen wir insgesamt 84 Prozent unserer Energie aus Biomasse, was einer jährlichen Steigerung um 1 Prozent seit 2020 entspricht. Für die Selbstversorgung lassen wir inzwischen unsere eigenen Herkunftsnachweise erstellen und prüfen, speisen den Strom in ein virtuelles Kraftwerk ein, von welchem die fünf Standorte zeitgleich ihren Strom beziehen. Durch dieses Vorgehen gehen wir davon aus, dass wir 2023 mehr als 90 Prozent unserer Energie aus der eigenen Kraft-Wärme-Kopplung generieren – für Wärme und Strom. Den restlichen Bedarf decken wir durch zertifizierten Grünstrom.

Mit unseren Maßnahmen konnten wir unsere direkten Treibhausgasemissionen (Scope 1) und unsere Treibhausgasemissionen aus zugekaufter Energie (Scope 2) von 2020 bis 2022 um 31 Prozent reduzieren.

Mit unserer breiten Palette an emissionsarmen und umweltfreundlichen Produkten unterstützen wir die Ziele unserer Kunden im Bereich des ökologischen Bauens. Wir nutzen einen hohen Anteil von derzeit 48 Prozent Recyclingholz für die Produktion unserer Holzwerkstoffe und ersetzen chemische Leime Schritt für Schritt durch natürliche Alternativen. Es ist unser Ziel, die Emissionen im Zusammenhang mit eingekauften chemischen Produkten um 21 Prozent bis 2025 im Vergleich zu 2020 zu reduzieren. Daran arbeiten wir zum einen mit unseren Chemielieferanten, zum anderen suchen wir nach Alternativen zu chemischen Stoffen. So ersetzen wir in unseren Spanplatten zunehmend mehr Harnstoff-Formaldehyd-Harz-Leime (UF-Leime) durch biogenen Leim. Auf diese Weise können wir den CO2-Fußabdruck des Produkts bei gleichbleibender Qualität verbessern und alle geltenden Qualitäts- und Sicherheitsnormen erfüllen. In unserem Produkt Organic Board haben wir fossile Leime bereits zu 50 Prozent durch biogenen Organic Glue ersetzt. Bis 2025 wollen wir 10 Prozent unserer Holzwerkstoffprodukte – gemessen nach Volumen – unter Verwendung eines Anteils von biogenen Harzen herstellen. Biogene Harze sollen mit der Zeit Harze, die auf fossilen Rohstoffen basieren, ersetzen.

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