KFC
Warten auf die Spielekonsole mit Ofen

Spielen und kochen: die KFConsole
Ob die jemals verkauft wird? – Heiß darauf sind so einige. Mitte 2020 hat der Fastfood-Riese KFC seine KFConsole angekündigt, die weltweit erste Spielekonsole, die auch kochen – oder zumindest: Essen warmhalten – kann. Was im letzten Sommer erst noch als einer der vielen Marketing-Gags der us-amerikanischen Firma daherkam, hat wohl doch einen etwas ernsteren Hintergrund.
Wer, wenn nicht KFC wäre so verrückt, ein entsprechendes Gerät unter die Leute bringen zu wollen und dabei eine Kooperation mit einem Markenhersteller aus einem anderen Bereich einzugehen? – So gab es schon einige Aktionen, etwa nach Hühnchen riechende Kunststoff-Schuhe, die Anfang 2020 gemeinsam mit Crocs umgesetzt wurden und, na klar, nicht zum Verzehr geeignet waren. Laut Kampagnen-Website sind diese Stinke-Treter sowieso ausverkauft. Den Duft nach Geflügel in Bratfett konnten sich Fans schon zum Advent 2016 ins Haus holen, als entsprechende Duftkerzen unters Volk gebracht wurden.
Jetzt sind also die Zocker als Unter-Zielgruppe dran. Die KFConsole, zu der es seit Ende 2020 weitere technische Details und ebenfalls eine Landing-Page gibt, soll gemeinsam mit Cooler Master auf den Markt gebracht werden, einem taiwanesischen Hardware-Hersteller, der unter anderem Computergehäuse und Kühlungssysteme für die zumeist unter Hochlast laufenden Spiele-PCs herstellt. Ebenfalls mit im Boot bei dem leicht durchgeknallten Projekt: der taiwanesische Computer-Spezialist Asus sowie US-Festplattenhersteller Seagate. Da hochgezüchtete Spiele-PCs zumeist von Spezialisten, den Computer Moddern, entworfen oder zusammengeschraubt werden, die in der Szene einen (Künstler-)Namen haben (oft samt martialischem Selbstauftritt wie bei „8Pack“ aus Großbritannien) und auch schon mal Technik-Kunstwerke mit handselektierten und -getunten Chips für zehntausende Euro zusammenstellen, war auch noch der Schwede „Timpelay“ mit seinem Team mit im Boot).
Die technologische Grundidee der KFConsole ist gar nicht so schlecht. Denn, ob PC, iPad oder Smartphone: Jedes Hardware-System erzeugt Hitze. Die wird entweder über Kühlrippen oder Lüfter ausgeleitet (meist: kombiniert) oder mittels Kühlflüssigkeit eliminiert. KFConsole nutzt also einen Teil der im PC entstehenden Hitze. Während zu den Computer-Komponenten längst die Leistungsdaten bekannt sind (Auflösung in 4k bei 240 fps; PCIe-basiertes Modul mit i9 Intel-Chip der 9. Generation, Hot-Swap-fähiger GPU-Steckplatz für Grafikkarten, zwei 1-TB-SSD-Festplatten von Seagate Barracuda / Firecuda und VR-fähig), ziert man sich, wenn es um die Leistung des Ofens gehen soll.
Wird wohl auch mehr ein Öfchen sein, eine Warmhalteplatte für ein wenig Fast Food. Und wann der wohl um etwa 2.000 Dollar teure Spiele-PC auch wirklich verkauft wird (und: in welchen Regionen der Welt), ist bislang immer noch nicht kommuniziert worden.
So richtig Appetit bekämen wir in der INSIDE-Küche-Redaktion ja bei einer Thermomix-Playstation, einer Dampfgar-Switch oder einer Bora-kompatiblen Xbox. Muss sich die deutsche Küchengeräteindustrie aber beeilen. Denn umgekehrt hat KFC UK & Ireland bereits den Herstellern Sony und Microsoft Hilfe angeboten, falls deren Hardware-Ingenieure nun wissen wollen, wie man denn so einen Ofen in eine Konsole integrieren kann.