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Kein "Kriegs-Holz"

FSC-Zertifikate

Kein "Kriegs-Holz"

14. April 2022, 17:14

Vor wenigen Wochen haben sich der FSC International und der FSC Russland getrennt – nach mehr als zehn Jahren und mit der Option, es später unter anderen Voraussetzungen wieder miteinander zu versuchen. Wie im März an dieser Stelle berichtet, ist damit die Zertifizierung von Hölzern aus Russland und aus Belarus nicht mehr möglich. Holz aus diesen beiden Staaten ist nun „Konfliktholz“ und damit nach Ablauf einer 30-Tages-Frist inzwischen nicht mehr als FSC-zertifiziertes Holz handelbar. Dies gilt seit dem 8. April.

Jetzt werden einige ukrainische Zertifikate suspendiert. Auch hier gilt eine Monatsfrist. Ungültig werden ausdrücklich nur die Zertifikate, die für Hölzer aus den vom Krieg betroffenen Landesteilen der Ukraine ausgestellt worden waren – also Teilen der Ukraine, die von Russland besetzt sind, oder in denen Kriegshandlungen stattfinden. Hier hatten sich der FSC International und dessen Ableger in dem Land auf dieses Vorgehen geeinigt. Grund: „In den vom russischen Überfall betroffenen und besetzten Regionen der Ukraine können die Gesetze des Landes aktuell nicht mehr durchgesetzt werden. Zudem ist die Sicherheit von Auditoren, die dort ihrer Arbeit nachgehen, nicht gewährleistet.“ Damit werden solche Zertifikate zum 4. Mai ungültig.

Für die Teile des Landes, in denen relativ normal gearbeitet werden kann (soweit dies während eines kriegerischen Konfliktes geht), wird es auch weiter Audits (diese vereinfacht) und Zertifikate geben. Für die Importeure und Hersteller gilt allerdings, dass Zertifikatsinhaber, die FSC-Material aus der Ukraine importieren, verpflichtet sind, „ihre Sorgfaltspflicht in ihren Lieferketten entsprechend anzupassen, um die Beschaffung aus Kriegsgebieten zu vermeiden.“

In der Branche ist bekannt, dass der FSC Ukraine und Lieferanten aus dem Land darauf dringen, weiter liefern zu dürfen. Für die Branche dort ist der Inlandsmarkt in großen Teilen zum Erliegen gekommen, umso wichtiger sind die Exporte. Diese müssen auf neuen Wegen erfolgen. Ausfuhren per Schiff sind de facto nicht mehr möglich, bei den Routen über Land muss teilweise umgeplant werden.

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