Grünergriff
Nachhaltigkeit im Handel

Seit letztem Herbst gibt es ein Nachhaltigkeitslabel für den Handel. „Grünergriff“, eine Initiative von Irene Gotas (Flotho Werbeagentur), Christiane Pauli (Ansprechend – Kommunikations- & Veranstaltungsmanagement) und Markus Frönd (ieQ-Systems mgk), war zunächst an den Küchenhandel gerichtet, ist aber auch offen für Möbelhändler und verwandte Branchen wie Sanitär. Richtig durchstarten wollen die drei Gründer: Jetzt!
Den Anstoß für die Idee, dem Handel ein Nachhaltigkeitslabel zur Verfügung zu stellen, gab ein glücklicher Zufall. Ein Missverständnis: Markus Frönd und Irene Gotas liefen sich auf der Küchenmeile 2019 über den Weg, wo Gotas ein neues Magazin präsentierte. Frönd hielt das wohl wegen seiner grünen Farbe für ein Nachhaltigkeitsmagazin und warf spontan in den Raum, das er gern auch mit Gotas gemeinsam ein Konzept zum Überthema Nachhaltigkeit aufbauen würde. Man war sich schnell einig.
Um das künftige Konzept mit Leben zu füllen, holten die beiden Christiane Pauli an Bord, die nun bei Grünergriff für Konzeption und Veranstaltungsmanagement zuständig ist. Man kennt sich aus der Branche, unter anderem aus den Arbeitsgruppen der AMK. Frönd bringt die Online-Expertise mit, Gotas das Knowhow in Werbung und Print. „Es gibt viele Händler, die schon nachhaltig handeln und es nicht kommunizieren“, sagen die drei. Bewerben kann sich jeder Händler, der sich aktiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt oder beschäftigen will. Gemeinsam wird abgeklopft und dann herausgestellt, welche Leistungen der Händler schon im Angebot hat (z.B. Reparaturservice, Energieberatung oder Batterie- und Altgeräterücknahme). Weitere Pluspunkte können in der Firmenausstattung vom E-Transporter bis zur Solaranlage liegen oder beispielsweise in regionaler Wertschöpfung, papierreduzierter Verwaltung, Sponsoring, Verzicht auf Plastikflaschen, Verzicht auf Anfahrtwege durch Online-Planung und, und, und. Kern des Konzepts ist ein gemeinsames, organisiertes Marketing.
Im INSIDE-Gespräch umschreiben die Initiatoren Grünergriff als Qualitätsgemeinschaft, nicht etwa als Zertifizierer, was der Begriff „Label“ implizieren könnte. Händler sollen ihre nachhaltigen Leistungen mit Unterstützung von Grünergriff stärker in den Vordergrund stellen können. Wofür das „Grün“ im Namen steht, muss wohl nicht erklärt werden, der Wortteil „Griff“ soll symbolisieren, dass einerseits etwas „angepackt“ wird. Andererseits soll er auch als Synonym für auch das Wort „Türöffner“ verstanden werden.
Finanzieren will Grünergriff sich über Werbung und über die Registrierungsgebühr von 1.190 Euro. Eine vierstellige Zahl von Händlern ist bereits dabei. Auch von Verbänden kamen schon positive Signale. Als Partner in der Industrie konnten zum Start Schock Spülen und Hailo gewonnen werden. Mit weiteren laufen noch Gespräche. Für Grünergriff online und offline trommeln werden vor allem Frönd über ieQ und Gotas über Flotho. Das Angebot umfasst POS-Materialien und Magazine. Auch Händlerbesuche vor Ort und die Verbreitung der dabei entstehenden „Home Stories“ über diverse Kanäle gehören dazu. In Workshops erfahren die teilnehmenden Händler, wie sie ihren Betrieb kontinuierlich verbessern können. Verkäufer werden darin geschult, Kunden das Thema Nachhaltigkeit nahezubringen und Fragen zu beantworten. Und ein Manual soll bei der Durchführung von „grünen“ Kochevents mit regionalen Produkten helfen. Mit im Paket sind dann auch Vorschläge für eine nachhaltig geplante Kojengestaltung.