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Eurocucina 2022

Salone del Mobile

Zurück im Messemodus

10. Juni 2022, 11:09
Kurz vor 10 Uhr am zweiten Messetag

Was bedeutet es eigentlich, wenn nach nun mehr als zwei Jahren auch die großen Möbelmessen den maskenfreien Restart in die alte Normalität vollziehen wollen? Wir haben uns nach Mailand aufgemacht, das sich in diesen Tagen als temporäres internationales Zentrum der Möbelwelt präsentiert, uns umgeschaut und bei Besuchern und Ausstellern nachgehorcht. Um‘s gleich am Anfang zu sagen: Die Stimmung war in den ersten, wichtigen Tagen ziemlich gut, die Freude an der analogen Face-to-Face-Kommunikation überall spürbar.

Dass organisatorisch vonseiten der Messegesellschaft nicht immer alles optimal lief — sei es das Müllmanagement, der Boden, die Vereinbarung zum Standbau —, gehört zu den in Mailand fast typischen Nebengeräuschen, die aber umso weniger zum Bluthochdruck der deutschen Aussteller führten, weil Besucherfrequenz und -qualität nach Aussage vieler Aussteller einfach passen. Trotz der fehlenden Chinesen. Trotz der Flugstreiks in Italien, die viele zum Improvisieren zwangen.

Nobilia-Boss Dr. Lars Bopf freute sich über eine starke Frequenz und sagte am gestrigen Donnerstag, dass Mailand sich wieder „auf dem normalen Messelevel befindet“. Der Wegfall der chinesischen Gruppen werde durch viele Besucher aus Europa kompensiert. Kurzum: „Die Erwartungen wurden locker erfüllt“, sagte er.

Schüller-Chef Markus Schüller zeigte sich überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, nach Mailand zu gehen. „Wir sind froh, hier zu sein“, betonte er. „Das Thema Internationalität spielen wir weiter und brauchen es auch fürs Wachstum.“ Mit einem Relaunch von Next 125 hatten die Herrieder dann auch offenbar genau das richtige Thema und zum richtigen Zeitpunkt im Gepäck.

Und auch die in Mailand vertretene, deutsche Möbelhersteller-Fraktion schien in großen Teilen recht angetan vom Messegeschehen. Bullfrog-Gründer Kurt Beier erfährt Mailand gerade als Messe, bei der es nicht nur ums Networking geht, sondern bei der „auch gearbeitet wird“. Ja, selbst Newcomer scheinen ihre Entscheidung für Mailand nicht zu bereuen: Polipol beispielsweise zeigt sich erstmals mit der Marke Hukla. Geschäftsführer Marc Greve: „Wir sind zufrieden mit der Messe, denn die ist gut besucht und Hukla ist gut angenommen worden“. Endlich, so Greve, ginge es mal wieder darum, „ein Gefühl für das Produkt zu bekommen, wo ist in letzter Zeit gefühlt nur noch um Lieferketten ging“.

Natürlich gibt es jede Menge deutsche Player, die man in diesen Tagen in Mailand vermisst. Der etwas komplizierte Anmeldeprozess im Vorfeld hat dazu sicher seinen Teil beigetragen (INSIDE 1138). Dass die Zahl deutscher Aussteller diesmal eher geringer ausfällt, lag aber auch zum Teil daran, dass man auch nach alternativen Wegen der Kundengewinnung und Präsentation sucht. Walter Knoll geht mit seiner schicken Präsentation im Stadtviertel Brera aktuell seinen eigenen Weg — mit einem stärkeren Fokus auf die Besucherqualität. So oder so:  Wer sich zum Messestart auf den Weg durch die Hallen in Rho machte, bekam unweigerlich das Gefühl, dass irgendwie doch — und sei es nur als Besucher — alle da waren oder noch sind.

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