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Beko

Die Herausforderer

23. September 2021, 11:03
Einbaubereich wächst dynamisch: Mario Vogl und Peter Herzberger

Auch wenn der deutsche Einbaugeräte-Markt im internationalen Vergleich recht konservativ wirkt, weil dieser immer noch stark von heimischen Marken dominiert wird, so kommt doch, Schritt für Schritt, immer mehr Bewegung hinein. Längst beginnen auch Hausgerätehersteller aus dem Ausland hierzulande signifikant Marktanteile zu gewinnen. Zu den Marken, die das in den vergangenen Jahren recht erfolgreich gemacht haben, gehört Beko.

Um es kurzzufassen: Bei Beko, tut sich viel. Beko, internationale Marke der Arçelik-Gruppe, wird in Deutschland von der Beko Grundig Deutschland GmbH vertrieben, die als weitere eigenständige Marke auch Grundig führt. Als Mario Vogl, seit 2018 Chef von Beko und Grundig, ins Unternehmen eintrat, waren beide Marken in jeweils unterschiedlichen Unternehmen in vielerlei Hinsicht organisatorisch voneinander getrennt. Erklärtes Ziel seiner anfangs formulierten Unternehmensstrategie Ambition 2020+ ist die unternehmerische Zusammenführung beider Organisationen, mit dem Ziel, Kräfte zu bündeln, Synergien noch besser zu nutzen, um noch näher am Handel zu sein und noch schneller reagieren zu können. Dieser Prozess ist nun zum großen Teil abgeschlossen. Die Marken Beko und Grundig treten weiterhin mit eigenen Zielgruppendefinitionen eigenständig am Markt auf. Aber noch lange sind natürlich nicht alle Ziele erreicht. „Heute befindet sich Beko im Bereich der Großgeräte im deutschen Markt auf Platz 5, wir wollen in die Top 3 aufsteigen“, sagt Vogl.

Mittelfristig peilt die Beko Grundig Deutschland GmbH die 500-Mio-Euro-Umsatz-Marke an. Einen Gesamtumsatz von gut 300 Mio Euro und ein Plus um 7 Prozent im Vergleich zu 2019 erzielte die Beko Grundig Deutschland GmbH im Jahr 2020. Bei den Großgeräten ging es sogar um über 20 Prozent nach oben, bei den Kleingeräten um 27 Prozent. Dagegen schwächelte etwas der Audio- und TV-Bereich, hat nun aber ein sehr guten Halbjahresergebnis hingelegt.

Die Arçelik-Tochter marschiert also kräftig nach vorne, auch was den Küchen- und Möbelfachhandel angeht, der vertriebsseitig von Peter Herzberger verantwortet wird. Noch werden etwas mehr als 50 Prozent des Umsatzes im Stand-alone-Bereich gemacht. Aber der Einbaubereich wächst dynamisch. Herzberger, lange Jahre den Gorenje-Vertrieb leitete, seit 2019 bei Beko als Vertriebsleiter im Einsatz, steuert sein Vertriebsteam (mit acht Verkaufsbezirken und zwei Key-Account-Managern) stramm in Richtung 50 Prozent Umsatzanteil. „Wir gehen davon aus, dass wir den Marktschnitt mit 55 Prozent Anteil Einbaugeräte und 45 Prozent Sologeräte bald erreicht haben werden“, sagt Vogl.

Für Vogl sind für das weitere Wachstum drei Punkte wichtig: eine strikte Trennung der Kanäle, weil Beko ja als Multichannel-Player am Markt ist, eine starke Ausrichtung auf die Kundenwünsche und ein flexibles Reagieren auf Veränderungen im Markt, wie etwa die Verlängerung von Zahlungszielen im Corona-Jahr. Dass man das Thema Kundenwünsche ernst nimmt, zeigt die intensive Marktforschung, die man in Neu-Isenburg bei Frankfurt am Main betreibt. „Die fließt auch massiv in die Produktentwicklung ein“, sagt Vogl. Ein Beispiel: die Vereinfachung der Installation von Geräten, um eine hohe Installationsqualität im Fachhandel, der ja bekanntermaßen unter einem Mangel an guten Montagekräften leidet, zu gewährleisten. Dazu hatte der Arçelik-Konzern bereits 2018 deutsche Installateure zu sich in die Türkei eingeladen, um zu sehen, wie diese deutsche Hausgeräte einbauen und wo Verbesserungen möglich sind. Ein Großteil dieser Erkenntnisse sind jetzt in zwei neue Baureihen eingeflossen, die in diesem Herbst auf Gut Böckel vorgestellt werden. Auch der Wunsch der Endkonsumenten nach mehr Hygiene im Haushalt, dem Überthema im Corona-Jahr, hat Beko Rechnung getragen – mit Geschirrspülern und Trocknern etwa, die Keimbildungen fast vollständig verhindern.

Kurzum: In Neu-Isenburg wird viel Energie dafür eingesetzt, den Einbau-Bereich, der ja in Deutschland, Österreich, Skandinavien und Benelux eine große Marktbedeutung hat, zu pushen. Wobei man „Neu-Isenburg“ eigentlich in Klammern schreiben muss. Denn ab April 2022 zieht die Zentrale um. Statt südlich von Frankfurt am Main, wird die Arçelik-Tochter ihre Aktivitäten für Deutschland und Nordeuropa künftig von Eschborn aus steuern, das nordwestlich von Frankfurt liegt. Dort hat das Unternehmen einen langfristigen Mietvertrag für 3.220 qm geschlossen. Einziehen wird die Beko Grundig Deutschland GmbH in ein Gebäudeensemble, das den Namen „The Twist“ trägt, ein moderner, repräsentativer Bau, der aufgrund der DGNB-Gold-Zertifizierung als besonders nachhaltig gilt. Das war dem Unternehmen, das in allen Bereichen einen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz verfolgt, sehr wichtig. Im neuen nordeuropäischen Headquarter stehen 2.700 qm Bürofläche zur Verfügung – und weitere 520 qm für einen Showroom. Klar, das ist auch ein Mittel, um sich als „interessanter Arbeitgeber in der Region zu positionieren“. Die „hohe Grundrissflexibilität“ soll zudem „New Work Konzepte“ erlauben und ein Flächenangebot zum Ausbau der Zentrale vorhalten. Das weitere Wachstum ist also schon eingeplant.

Die neue Zentrale ist auch Ausdruck eines neuen Denkens des Arçelik-Konzerns: Früher hatte jede Tochter unabhängig an das Headquarter berichtet. Künftig soll die Verantwortung mehr in den einzelnen Regionen liegen, die Strukturen dezentraler organisiert werden. So ist das neue Headquarter in Eschborn auch die Zentrale für die Aktivitäten des türkischen Konzerns in Deutschland, Österreich, Benelux und Skandinavien.

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