13. Mai 2025, 15:42
Eher leise ging es in den vergangenen Jahren rund um die Gerätemarke Gorenje zu, jedenfalls auf dem deutschen Markt. Seit der mehrheitlichen Übernahme des slowenischen Hausgerätebauers durch den chinesischen Hisense-Konzern im Jahr 2018 gab es einiges zu tun: Hisense Germany wurde in die Gorenje Vertriebs GmbH integriert, die Düsseldorfer Hisense-Beschäftigten zogen nach München zu Gorenje, und teilweise wurden die Teams personell umbesetzt. Heute sind 130 Leute in der Organisation beschäftigt.
Es wurden Prozesse optimiert, Händlerstrukturen und Kontakte neu aufgestellt. Für die einzelnen Marken musste eine neue Strategie her. Anja Zankl, seit etwa fünf Jahren für das Marketing in Deutschland zuständig, hat den Prozess größtenteils miterlebt und begleitet. Die Transformation, wie sie es in München nennen, dauert noch an, sagt sie.
Seit einem halben Jahr etwa ist auch Christian Burghardt dabei, der früher lange bei der BSH war und auch einige Jahre im Vorstand von Haier Deutschland. Burghardts Job ist es, mit neuer Strategie im Küchen- und Möbelhandel wieder stärker Gas zu geben. In den letzten Monaten wurde ein Einbaugerätesortiment neu zusammengestellt. Eine neue Ofenserie wurde eingeführt, eine neue Kochfeldserie kommt noch in diesem Jahr. Und in Slowenien hat Hisense Gorenje eine neue Geschirrspülerproduktion aufgebaut.
Mit dem globalen Know-how im Hintergrund produziert es sich noch viel besser in Europa. So schildert es Anja Zankl. Bis auf Dunstabzugshauben können alle Produktgruppen in den europäischen Fabriken gefertigt werden.
„Mit dem passenden Sortiment können wir jetzt stärker raus in den Markt“, sagt Christian Burghardt. Doch die Produkte sind nur das eine. Ebenso wichtig sind die Prozesse im Hintergrund. „In den letzten sechs, sieben Monaten haben wir die Strukturen für den Absatzkanal Küchen- und Möbelhandel aufgebaut“, sagt Burghardt. Das Küchen-Außendienst-Team wurde nochmal neu aufgestellt. Im Kundenservice gibt es nun eine eigene „Küchen-Hotline“, und auch spezielle Lagerplätze für Kunden aus dem Küchenbereich wurden geschaffen.
Burghardt: „Unter den Newcomern haben wir die längste Erfahrung. Wir kennen den deutschen Markt, denn wir sind hier seit 43 Jahren aktiv. Wir wollen ihn nicht verändern. Wir passen unser Geschäft an die Strukturen an.“
Aktuell läuft es auch recht gut. „Wir wachsen Monat für Monat“, sagt Burghardt und führt es darauf zurück, dass das Konzept „perfekt in die Zeit passe“. „Unsere Zielgruppe sind nicht die Premiumkunden, es sind Leute, die Wert auf das beste Preis-Leistungs-Verhältnis legen. Unsere Endkunden sind top vorinformiert, Sie wollen Induktion, Pyrolyse, beste Energieeffizienz und Dampfunterstützung. Das bieten wir alles zu fairen Preisen“, so Burghardt. Aktuell ist Gorenje im Kanal Möbel-/Küchenfachhandel vor allem in inhabergeführten Häusern vertreten.
Mit der Marke Gorenje bewegt sich Hisense Gorenje nur in Europa, Hisense ist die internationale Marke. In Deutschland kennt man sie bereits gut aus der Unterhaltungselektronik (und der Bandenwerbung). Im TV-Business ist sie stückmäßig die drittwichtigste in Deutschland. Dass Hisense auch in Deutschland im Einbaugerätesegment künftig zum Einsatz kommen soll, ist durchaus möglich. Die Strategie allerdings steht noch nicht. Wenn es soweit ist, wird Hisense oberhalb von Gorenje positioniert sein, im „erschwinglichen Premium-Bereich“, wie Burghardt sagt.
Auf Gut Böckel wird zum Küchenherbst das 75-Jährige Gorenje-Jubiläum gefeiert. Das denkmalgeschützte Apartment, das Gorenje auch dieses Jahr wieder zum Messestand ausbaut, wurde übrigens im Sommer 1917 von Rainer Maria Rilke bewohnt. 112 qm mit großer Küche – ideal für eine Küchenparty zum 75. Geburtstag.