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Die Perspektiven der Küchenindustrie (2)

"Die Investitionen waren notwendig"

21. September 2023, 15:54
Markus Sander, Markus Schüller

Schüller-Chef Markus Schüller über die Verwerfungen auf den Märkten, die Kapazitäten in Herrieden, Recycling und Trennen – und Home-made-Pizza-Abende in der Familie.

Teil 2 des Interview-Doppels mit Häcker-Chef Markus Sander und Schüller Inhaber Markus Schüller. (Hier geht es zu Teil 1.)

INSIDE: Herr Schüller, wir hätten es reizvoll gefunden, zwei Protagonisten aus führenden Küchenunternehmen an einem Tisch zu einem Gespräch zusammenzubringen. Wir sind nicht böse darüber, dass es nicht geklappt hat. Wir sind flexibel und ändern gerne das Format. Trotzdem die Einstiegsfrage: Warum eigentlich ging es nicht? Hat es mit der schlechten Lage am Markt zu tun?

Markus Schüller: Das hat nichts mit der heutigen Zeit zu tun. Ein gemeinsames Interview von zwei führenden Küchenmöbelherstellern wäre nicht nur ein neues Format gewesen, sondern hätte meines Erachtens auch ein falsches Bild abgeben können. Vielleicht hätte es mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gegeben.

Üblicherweise geben Küchenhersteller vor der Messe schon einmal einen Ausblick, wie das Jahr umsatzmäßig abgeschlossen werden könnte. Dieses Jahr sind die Auftragsbücher aber nicht so voll, dass man schon bis zum Jahresende blicken könnte.

Unsere Branche hatte zu Zeiten vor der Pandemie eine konstante, tendenziell positive Entwicklung über Jahre hinweg. Von Mai 2020 bis Mitte 2022, somit gut 24 Monate, konnten wir alle starke Auftragseingänge verzeichnen, die als Bestand noch in das Jahr 2023 hineinreichten. Auch unser Unternehmen konnte so in den ersten acht Monaten ein leichtes Wachstum beim Umsatz feststellen und somit auch eine positive Entwicklung nehmen. In den letzten Monaten mussten aber auch wir mit einem deutlich abgeschwächten Auftragseingang zurechtkommen. Das macht den Herbst 2023, aber auch die Zeit bis ins Frühjahr 2024 schwer planbar.

Ab wann ist der Auftragseingang abgerutscht?

Im dritten Quartal 2022 waren Veränderungen schon erkennbar. Wir konnten mit einem gewissen Auftragsbestand in das Jahr 2023 starten, so dass die positive Entwicklung beim Umsatz bis August anhielt. Berücksichtigen muss man natürlich auch die Preisentwicklung.

Rechnen Sie damit, dass das Jahr für Sie noch mit einem Umsatzplus ausgeht?

Die Antwort hätte vor drei oder vier Monaten anders ausgesehen als heute. Eine exakte Prognose zum jetzigen Zeitpunkt ist schwer zu treffen.

Auf wie viele harte Jahre stellen Sie sich ein?

Was bedeutet hart in der Situation? Wir hatten bisher den Begriff der herausfordernden Zeit verwendet. Aber aus der herausfordernden Zeit ist jetzt eine sehr anspruchsvolle Zeit geworden. Uns haben viele Themen überrascht. Der Brexit war absehbar, aber Pandemie, Lieferkettenabriss, überproportionale Kostensteigerungen, der Angriffskrieg auf die Ukraine, Energienotstand, Inflation, ein immer deutlicherer Anstieg des Zinsniveaus, Verunsicherung und Kaufzurückhaltung – all das hat Einfluss genommen. Mehr denn je sehen wir, dass die Entwicklung von Küchenmöbelindustrie und Baukonjunktur miteinander korrelieren. Wir glauben nicht, dass es kurzfristig eine Veränderung in der Gesamtnachfrage gibt. Eine Dauer von zwei bis drei Jahren scheint hier konjunkturpolitisch wahrscheinlich. Aber das ist ein Blick in die Glaskugel.

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